Vier…

…Wochen?

Montag, 19.04.2021: Und wieder geht es weiter. Wir haben Puerto Morelos verlassen und sind auf dem Weg nach Horta. Die Zeit, die wir für die Überfahrt brauchen wird hier auf vier Woche prognostiziert. Kann schneller gehen, oder auch nicht. Mal sehen. Diesen Bericht werdet ihr auch erst bekommen, wenn wir dort angekommen sind.

Puerto Morelos. Das war wirklich toll hier. Mexiko ist normalerweise nicht so das Land in das ich immer reisen wollte. Doch was ich hier erlebt habe war klasse. Es gibt auch keine Meinung zu ändern, denn ich hatte vorher irgendwie keine. Aber jetzt, jetzt hab ich eine. Die Menschen hier sind furchtbar nett, schöne Gegend, leckeres Essen, und was man nicht noch so alles aufzählen könnte. Hab am Schluss sogar ein Bier gefunden, was für mich lecker war. Was will man mehr.

Erster Abend und wir gleich mal los. Fressen stand mal wieder ganz oben auf der Liste. Eigentlich wie jeden Tag. Und was haben wir uns durch die Restaurants geschlämmt. Sooo lecker, und wie lustig.

Gut das wir jemanden dabei haben, der Landessprache spricht. Das macht es oft einfacher, obwohl es auch super sein kann wenn man nicht so genau weiß was man bestellt. Wir haben uns meisten an den Früchten des Meeres ergötzt. Fantastisch. Allerdings sind runtergerockte, siffige Imbisse auch eine feine Sache, die man mal ausprobieren sollte. Sehr lecker, sehr günstig. Schade, dass ich von dem Ding kein Bild gemacht habe. Naja.

Dienstag, 20.04.2021: Guten Morgen. Es ist 04:00. Ich habe gerade meine neue Wache angetreten. Es wurden, die Wachen wieder neu verteilt und ich bin jetzt mit zwei anderen, mit denen ich vorher auch schon keine Wache hatte beim 1. Offizier. 04:00-08:00. Mein Körper muss sich erst mal auf die neue Zeit einstellen. Ich bin turbomüde. Hoffe das regelt sich in den nächsten Tagen. Zurück zu Puerto Morelos.

Am zweiten Tag wurde geladen. Wir lagen ein bisschen doof. Außen an der Pier. Der Wind kam von See und die Wellen haben schön dafür gesorgt, dass das Schiff ständig heftig gegen die Pier donnert. Supergefährlich. Dabei ist ein Festmacher gerissen, ein Autoreifen zerbröselt und drei normale Fender geplatzt. Nicht so toll. Wir hatten allerdings wieder Schauerleute und wir mussten nicht selbst laden. Das hätte bei 15 Tonnen auch ne Weile gedauert. Die Jungs haben eine Kette gebildet und sich die dreißig Kilo Säcke zugeworfen. Ziemlich beeindruckend. Danach wieder lecker essen in der Stadt. Dieses Mal gabs Lobster. Extrem lecker!

Haben uns im Lokal verewigt

Was auch ein Segen war, ist die Tatsache, dass wir für relativ schmales Geld unsere Wäsche waschen lassen konnten sowohl die Schiffswäsche, also Bettzeug, Handtücher etc., wie auch die private. Das ist Luxus. Auf dem Schiff waschen wir selbst. Mit Seewasser in einem Eimer. Das ist nicht so prickeln. Was ist noch passiert?

Beim Arbeiten an Deck bin ich in einer blöden Welle, die uns an die Pier gedrückt hat, mit dem Schienbein unter diese Gräting(die Holzplattform am Steuerrad) gekommen und hab mir da zusätzlich vermutlich den Fuß etwas verdreht. Yeah. Schmerz lass nach. Hatte dann Probleme mit dem Fußheber und konnte die Zehen nicht mehr richtig bewegen. Superätzent. Erstmal ab ins Krankenhaus und röntgen lassen. Das hat ne Weile gedauert. Zum Glück nix gebrochen. Das wäre es auch noch gewesen, wenn ich nicht hätte weitersegeln können. Ich bin dann zwei Tage durch die Gegend gehumpelt. Jetzt geht es auch wieder.

Wow! War das krass. Winddreher innerhalb von Sekunden. Mit heftigen Böen. Danach noch mal Großsegel gerefft. War ne spannende Wache. Das nur in kürze.

Hä? Bin ich betrunken?

Mittwoch, 21.04.2021: Merkwürdig. Von der Aufregung gestern Abend ist nichts mehr zu spüren. Klarer Himmel und das Schiff fährt sich entspannt fast wie von selbst. Seltsam wie die Dinge manchmal laufen. Wir eiern an der Küste von Kuba entlang. Gestern konnte man es sogar sehen. Da würde ich auch gern mal hin. Das finde ich auch richtig spannend. Ein anderes Mal.

Vögel, Vögel und nochmals Vögel! So viele Vögel. Ich denke Schwalben. Unglaublich. Erst nur ein paar und dann immer mehr. Sie sind vor einem Sturm geflüchtet, der auf uns zukam. Sie haben sich überallhin gesetzt. Sind überall reingeflogen und wir mussten aufpassen, dass wir nich hin und wieder auf einen treten. Denn wir hatten auch gut zu tun. Wind hat wieder plötzlich gedreht. Wurde stärker dann ging er ganz weg, haben ein paar mal gewendet und gehalst, um irgendwie unsere Richtung zu halten, was nicht immer gelang. Interessant. Morgen ist bestimmt, ähnlich wie das von gestern auf heute, was übrigens zu ähnlicher Zeit stattfand, nix mehr zu sehen. Als wäre nichts gewesen.

Ich habe übrigens heute, außer wenn ich Wache hatte, den ganzen Tag im Bett gelegen und größtenteils schlafend verbracht. Bin noch nicht auf den neuen Rhythmus eingestellt. Was auch noch lästig ist, ist, dass ich wieder schmerzen in der Schulter und im Nacken hab. Nervt. Hoffe das wird die nächsten Tage was besser. Aber wo wir gerade bei besser sind, meinem Fuß und meinem Schienbein geht’s wieder gut. Denke bin in den unteren Extremitäten wieder zu 95% da. Das freut natürlich.

Donnerstag, 22.04.2021: Es ist ziemlich beeindruckend, das hab ich ja schon geschrieben, auf unserem Gefährt mit solch einer Masse von gefiederten Flüchtlingen konfrontiert zu sein. Unter dem Schlauchboot, auf der Reling, in jeder Ecke, auf den Webeleinen, überall. Massen. Natürlich war das Schiff auch ordentlich vollgekackt. Das musste dann später natürlich wieder gereinigt werden. Vorher aber, so gegen 05:30, wurden viele der gefiederten Passagiere wach, fingen ein morgendliches Gezwitscher an auf das immer mehr ihrer Kollegen reagierten und in Wellen waren die meisten innerhalb von 5-10 Minuten verschwunden. Jetzt blieben nur noch Nachzügler und die, und jetzt kommt der traurige Teil, die zu schwach waren. Es sind einige, mir zu viele, die es nicht geschafft haben und starben. Je mehr gefunden wurden, so leidenschaftsloser die Seebestattung.

Der einzige seiner Art. Leider hat er es später auch nicht geschafft

Nach der Wache haben wir gefrühstückt, danach wurde nochmal gewendet, hab ja erzählt, dass der Wind für uns grad nicht so günstig steht, und dann ging’s wieder zurück ins Bett. Ich bin immernoch nicht im Rhythmus und weiß auch gar nicht was ich mit diesen Zeiten anfangen soll. Irgendwie komme ich mit dieser Wache nicht zurecht. Das drückt ein bissl auf meine Stimmung.

Hotel in Puerto Morelos. Fand ich richtig super. Willkommen in Hobbingen.

Ich zeig euch zwischendurch immer mal noch was nettes aus Mexiko. Einerseits in Ermangelung von neuem Materials, denn hier passiert grad nicht viel sehenswertes, andererseits um zu zeigen wie es dort war. Es mischt sich in diesem Artikel etwas. Da kommt ihr aber sicher mit klar, oder?

Heute war übrigens ein super Tag. Als die Wache anfing gab es gleich mal ein Seminar. „Geheimnisse der Naviecke“ Ja super, da musste ich doch teilnehmen. Das sind doch meine Themen. Es war auch super interessant. Und, darüber würde ich natürlich noch sehr gerne mehr wissen. Bin gespannt.

Danach noch die Toilette geputzt und schon gab es Essen. Ach ne, stimmt gar nicht dazwischen wurde noch mal gewendet. Der Wind kommt halt immernoch ungünstig und wir müssen entlang Kubas gegenan kreuzen. Lästig, aber das ist halt Segeln. Wir wollten das ja so. Und sein wir doch mal ehrlich, es macht doch Spaß. Keine Frage.

Fregattvogel

Langsam bekommen wir hier auch richtig Verkehr. Es fängt an, dass um uns herum einiges an Schiffen unseren Weg kreuzt. Wir befahren eine vielbefahrene Wasserstraße. Das wird noch spannend, denn da kommt sicher noch mehr. Am Abend gab es endlich einen Sonnenuntergang, den man auch, grad noch, als solchen bezeichnen kann. Tolles Licht. Ein Kormoran flog eine Weile um uns herum und fand dann sein Nachtquartier auf dem Klüverbaum. Ein Fregattvogel hat es sich einige Zeit später auf dem Masttop des Schoonermastes gemütlich gemacht. Hoffentlich kacken die uns nicht wieder alles voll, wie ihre Kollegen einen Tag vorher. Wir werden sehen.

Fazit: gelungener Tag! Ich bin in meiner Mitte und freue mich. Bin im Bett und werd nu noch was schlafen. Mal sehen was morgen passiert. Vielleicht erzähl ich euch noch n bissl was über Mexiko. Gute Nacht….

Freitag, 23.04.2021: Das war locker heute morgen. Um vier Uhr haben wir kurz vor Havanna, wir konnten es schon sehen, gewendet und sind dann wieder unserer Wege gesegelt. Der Rest war super unspektakulär. Wir haben unsere Arbeiten gemacht, hatten aber genügend Zeit, den Tag kommen zu sehen. Schön. Grad gefrühstückt und jetzt, 08:40, leg ich mich in die Sonne. Das Wetter ist sehr angenehm und noch ist es nicht zu warm. Ich melde mich später noch mal. Bis…

…jetzt. Moin nochmal. Weiter ging es mit ner runde pennen. Was willst auch machen, wenn die anderen Kinder, mit denen du sonst gespielt hast jetzt in einer anderen Wache sind. Tja, Pech. Als die nächste Wache anfing haben sich unsere Deckshand und ich um den Scheißetank und die damit verbundene Güllepumpe gekümmert. Die hat wohl nicht mehr funktioniert. Da haben wir, übrigens keine Idee von mir, den Feuerwehrschlauch an die andere Seite angeschlossen und mit der Feuerwehrpumpe ein bissl Druck drauf gegeben, in der Hoffnung, dass uns die ganze Kacke nicht buchstäblich um die Ohren fliegt. War wieder mal ein spannender Moment in meinem Leben. Hab ich schon mal erzählt, dass ich spannende Momente hasse. Kann ja nicht mal einen spannenden Film schauen. Egal, is ja nix passiert. Das Klo musste ich danach trotzdem putzen. Hab das in dieser Woche auf dem Plan. Dafür gab es dann am Ende noch einen schönen Sonnenuntergang. Und zum Abschluss noch eine Wende. Angeblich ja die Letzte. Wir kommen wohl jetzt um Florida rum. Hoffentlich kann ich Miami sehen. Das, liebe Leser, werden wir allerdings erst morgen erfahren. Tschüssing…

Danach

Samstag, 24.04.2021: Kacktag, bis jetzt. Nett wie der Captain erstmal den ersten Offizier ranruft um mir zu sagen, ohne mit mir zu reden(ich stand unmittelbar daneben), vor allen anderen, dass die Art das Schiff zu steuern nicht seinen Vorstellungen entspricht. Kann ich gut drauf verzichten. Wenn das deine Art ist, bleibe ich bei meiner. Danke für nichts.

Sonnenuntergang über Miami

Kam da noch was? Ja, Miami. Und da hab ich sogar Netz. Okay für‘n Fünfer Versuch ich das.

Letzter Abend in Puerto Morelos

Konnte zum letzten Bild leider nix sagen. Vielleicht wann anders. War jedenfalls n super Abend. Jetzt gehts nach Horta. Navi sacht 22 Tage, 2770nm. Da kann sich noch viel dran ändern. Deshalb, wir werden sehen….

…bis dahin

Sonntag, 25.04.2021: Das war wohl nix. Stundenlanges Versuchen, Texte oder Bilder, diesen Blogartikel, oder sonst was der Öffentlichkeit zu offenbaren, schlugen fehl. Ich hatte Netz, doch als ich dann eine geringe, aber für meine Zwecke ausreichende Datenmenge von meinem Telefonanbieter, für teures Geld gekauft habe, war das Netz wieder weg. Mist. Unser Schweizer Mitsegler hatte da mehr Glück und konnte uns sogar einen hotspot anbieten. Darüber ging aber dann, ich vermute stark, weil gefühlt alle den gleichzeitig nutzen wollten, auch nach Stunden trotzdem nichts. Pech. So werdet ihr wohl erst jetzt davon lesen. Zeitnah ist anders. Tut mir leid.

Wir sind jetzt auf dem Weg zu den Bermudas. Leider werden wir sie aber nicht ansteuern, um auch dort eine schöne Zeit zu haben, sondern diese in unserem Kielwasser liegen lassen und weiter den Azoren entgegen segeln.

Natürlich war heute wieder Captain’s Reception. Lecker Pfannkuchen. Und Rum. Angenehmer Nachmittag. Zumal das auch in unserer Wache stattfindet, das geht sozusagen von meiner Zeit ab, im positiven Sinne. Der Wind flaute etwas ab und nach dem Sonnenuntergang waren um uns herum zwei Gewitter zu sehen. Ziemlich beeindruckend. War ein netter Tag. Viel gelernt, zum Beispiel wie man mit Hilfe des Sonnenstandes die Kompassmissweisung berechnet. Superklasse. Nicht, dass ich das morgen selbst machen könnte, aber ich hab es heute zumindest das erste mal erklärt bekommen. Superinteressant. Danke.

Montag, 26.04.2021: Der morgen war relativ unspektakulär. Das Schiff fuhr einigermaßen gut gerade aus, nix wildes. Halt, stimmt nicht ganz. Einen super Mond hatten wir. Nicht ganz Vollmond, aber sehr hell, sehr tief, sehr groß. Zusammen mit den Wolken hätte es Derek Riggs nicht besser malen können. Dazu kam, dass heute die Uhr wieder vorgestellt wurde. Sie bekommt ja alle paar Tage einen neuen Namen. Wir hatten also nur drei Stunden Wache. Toll.

Dienstag, 27.04.2021: Ich hatte gestern gar nix mehr geschrieben. Es gab auch nicht viel Schreibenswertes. Man muss ja auch nicht versuchen jede Kleinig- und Einzelheit hier reinzupressen. Das ich gestern zwei Stunden meiner kostbaren Lebenszeit für das notdürftige Anbringen eines Klobürstenhalters gebraucht habe, um endlich das alte Ding dem Wertstoffkreislauf anheim fallen zu lassen, ist einer literarischen Ausschmückung kaum würdig.

Was ich aber für sehr erwähnenswert halte, und jetzt bin ich wieder im Heute, ist, dass ich wieder schwer an mir am arbeiten bin. Mir geht es gerade alles andere als gut. Das Segeln, das Schiff, das Wetter, … , alles gut. Selbst das Essen, was ich mal superlecker finde, aber auch mal weniger gelungen, was nur natürlich ist, bedarf kaum einer längeren, tiefgehender, gedanklicher Auseinandersetzung. Okay, vielleicht die Art und Weise des Kochs. Manchmal. Egal. Das ist aber ein anderes Thema. Nein, womit ich mich derzeit richtig heftig auseinander setze, ist meine Wache. Ich werde mal wieder heftig von Menschen an Stellen getriggert, von denen ich nicht weiß wo diese Stellen überhaupt liegen. Und warum gerade diese Stellen getriggert werden, ist derzeit sehr weit entfernt von einem Erklärungsansatz. Normalerweise wäre mir sowas eher Schnurz und ich würde Menschen sein lassen, wie Menschen nun mal sind. Kopp auf Durchzug geht hier aber nicht. Ich bin gefangen. Das ist für mich auch deshalb ziemlich übel, weil ich nicht weiß, wie ich daran arbeiten kann und wie ich damit umgehen soll. Derzeit stehe ich da noch am Anfang. Ich hab üble Bauchschmerzen. Ich versuche mich abzugrenzen, was mir nur sehr spärlich gelingt, denn der einzige Weg sich auf einem sozialen Gefüge, welches 44 Meter lang ist herauszunehmen ist die Koje, die, als privater Bereich, als unantastbar gild. Trotzdem hörst du noch ne Menge. Und wenn man nicht so auf permanentes Gerede auf Smalltalk-Niveau kann, ist es mitunter an der Grenze des unerträglichen. Es ist schwierig hier mal kurz einen Waldspaziergang zu machen um Bäume zu verprügeln. Derzeitiger Stand ist: da, so wie ich gehört habe, die Wachen bis Hamburg nicht mehr geändert werden, bin ich wieder einmal nah dran, bei nächster Gelegenheit das Schiff zu verlassen. Die Vorstellung es bis Horta aushalten beängstigt mich. Schade. Ich hatte mich so auf die Rückreise gefreut. Nordatlantik in Ruhe genießen und den Blick nach vorn. Erdung. Statt dessen muss ich im Leichenkeller buddeln. Klasse. Jetzt liege ich in meiner freien Zeit nur im Bett. Das ist kacke.

Bevor ich hier falsch verstanden werde. Ich weiß, dass das Problem bei mir liegt. Ich möchte die Menschen gerne so lassen, wie sie sind. Wer wäre ich sie ändern zu wollen. Trotzdem halte ich es für normal und dieses Recht gestehe ich auch allen Menschen zu, wenn man mit jemanden, oder mit mehreren mal nicht gut auskommt. Das ist hier jetzt halt der Fall. Blöd ist nur wenn man aus irgend welchen Gründen aneinander gebunden ist oder wird. Dann bekomme ich wirklich Platzangst.

Wir wenden uns wieder etwas anderem zu, bevor wir uns später etwas positiven widmen. Derzeit segeln wir entlang der Ostküste der USA. Dabei durchfahren wir auch mal ein militärisches Übungsgebiet. Was man da zu sehen bekommt ist schon ziemlich heftig. Auf dem oberen Bild seht ihr ein Segelschiff. Zwischen diesem Segelschiff und uns fährt gerade eines dieser krassen U-Boote durch. Was für ein Monster. Tonnenweise Tod. Braucht kein Mensch so einen Mist. War trotzdem beeindruckend. Natürlich im negativen Sinne.

Gestern habe ich neue Saiten aufgezogen. Natürlich auf meiner Klampfe. Die alten waren durch die salzige Atmosphäre durch und eine ist auch schon gerissen. Hab ja zum Glück vorgesorgt und Ersatz an Bord. Beim aufziehen der Neuen ist mir eine der Mechaniken kaputt gegangen. Das Ding an dem man dreht, um die Saite zu stimmen, einfach abgebrochen. F. . K! Und nu? WD-40 für die Schneckengetriebe und die Mechanik heute repariert. Aber: auf Avontuur-Art!

Frankenstein: ich glaub, ich lass das so

Neue Saiten sind natürlich eine Wohltat. Herrlich. Hab nach der Reparatur erstmal anderthalb Stunden in der Sonne gesessen und rumgeklimpert. Bekomme leider grad nicht so viel Sonne, ja, ich weiß, dass liegt auch an mir, deshalb hab ich es echt genossen. Abends wird es nämlich schon wieder kühl und man braucht einen Pullover, immerhin fahren wir die ganze Zeit nach Norden. Und Nordatlantik wird bestimmt auch nicht so witzig, was die Temperaturen anbetrifft. Auch das werden wir sehen. Oben an Deck wird wieder kräftig Rost gekloppt. An Schlaf ist also nicht zu denken. Doppel F. . K!

Achduscheiße! Das man so einen Tag noch gedreht bekommt. Kaum zu glauben. Ich hatte ihn schon abgeschrieben. Dann aber ging es entspannt Schlag auf Schlag. Zuerst haben wir den heftigsten Fang der Fahrt gemacht. Der Bann ist wohl gebrochen. Vorgestern fing es mit einem Fisch an, den wir aus einer Gruppe gefangen hatten, die sich wohl unter dem Schiff angesiedelt hat. Nicht üppig groß, aber eine leckere Mahlzeit für zwei wäre es definitiv. Ich hatte sie entdeckt als ich das Thermometer, welches an einem Seil hängt und aller zwei Stunden abgelesen wird, ins Wasser gehalten habe. Darauf hin fingen die Fische aus ihrem Versteck heraus an, das Teil zu verfolgen. Gestern hatten wir sechs innerhalb kürzester Zeit gefangen und heute war dieser Brocken an der langen Leine, die wir hinter uns her ziehen:

Danach hatte ich eine sowas von entspannte Stunde am Ruder. Schön in der Sonne, bei 6kn, super. Keiner ging mir auf den Sack. Ich hätte stundenlang so weiterfahren können. Zum Abendessen gab es….? Na? Wer errät‘s? Genau! Sushi!!!! Yeah. So viel, dass alle satt wurden. Als Nachtisch Fischsuppe. Soooo lecker. Alles. Ich denke das war das beste Essen der Reise. Die Planeten sind wieder einigermaßen in ihrer angestammten Position. Und der Frust von heute morgen? Das überlege ich mir morgen…

Mittwoch, 28.04.2021: 05:15. Heller Mond, leicht abnehmend, klarer Himmel, es wird kühl. Gerade wurde der Generator gestartet. Von vier bis sechs gibt es erstmal nicht viel zu tun. Ich genieße diese Zeit und kann in die Nacht hinaus auf‘s Wasser glotzen und meinen Gedanken hinterher hängen. Dann eine Stunde am Ruder stehen. Das macht auch Spaß. Um 06:30 wird angefangen die ersten Leute zu wecken. Übrig gebliebenes Geschirr waschen wir ab und danach, davor, währenddessen(?) auch das komplette Achterdeck. Richtig mit Scheuermilch, Bürste und viel Seewasser. Um sieben wecken wir die nächste Wache. Stündlich geht einer von uns in den Maschinenraum und schmiert die Welle. Das heißt die Stoffbuchse, also den Borddurchlass, durch die die Antriebswelle Achtern nach außen geht. Da will man natürlich nicht, dass da Wasser eindringt und das sich die Welle immer schön dreht. Davon hatte, glaube ich, schon mal erzählt.

Sonnenaufgang

Heute Nachmittag hat der Kapitän einen sehr interessanten Vortrag über seine Zeit als Kapitän in einer NGO erzählt. Mit voller Hochachtung kann ich nur sprachlos dastehen und mich für uns und für die Gesellschaft in der wir leben schämen. Wieviel leid bringen wir in diese Welt, zerstören Umwelt, Existenzen und kreieren Schicksale, die uns scheißegal sind. Flüchtende Menschen nehmen diese Wege nicht auf sich, weil es so viel Spaß macht, sein Leben zu riskieren, weil das Wetter bei uns so schön ist. Wir, die wir im Norden dieses Planeten leben, sind mit so ziemlich allem was wir tun, kaufen wollen, essen, kurz unser gesamter Lebensstil, für dieses Leid und diesen tausendfachen Tod verantwortlich. Wann stellen wir uns endlich dieser Verantwortung? Er erzählte uns nicht nur über das Leid der Menschen, sondern auch über Macht und Machtlosigkeit. Über bewusstes blockieren und kriminalisieren helfender Menschen und Organisationen. Keiner kam sagen er habe nichts gewusst. Schweigen ist Zustimmung.

Heute Nacht wird ne Menge Wind erwartet. Dafür haben wir nach unserer Wache noch das Großsegel gerefft. So brauchen wir das nicht im Dunkeln zu machen. Wir waren ziemlich schnell. Ich glaube wir werden immer eingespielter. Das wird zwar keine Rennyacht, aber es ist doch schön wenn es flutscht. Bin jetzt auch durch. Liege im Bett und höre jetzt auch auf zu schreiben. N bissl Mucke hören, Timer stellen und tschüss….

Donnerstag, 29.04.2021: Nix zu berichten. Kann man auch mal haben.

Auch die Nachmittagswache war unspektakulär. Okay, ich war bestens gelaunt, lecker Essen, tolle Musik beim steuern(von DJ Gunnar), toller Sonnenuntergang. Das wars aber auch schon. Reicht ja auch. Freu mich…

Freitag, 30.04.2021: Guten Morgen! Das war ne kurze Nacht. Nicht nur, dass die Uhr wieder vorgestellt wurde, was auch dieses Mal zur Folge hat, dass wir eine Stunde weniger Schlaf haben, zudem wurde unsere Wache zwei Stunden vor Wachbeginn geweckt, weil das Großsegel geborgen werden sollte. Tja, so kann’s gehen.

Dafür war die Wache super. Viel Wind, hohe Wellen, yeah! Das hat Spaß gemacht. Ich kann kaum das Gefühl beschreiben, wenn man von Achtern eine Wand von Welle, die höher ist als unser Heck, heranrollen sieht, das Schiff mit sich mitnimmt und wir, als würden wir surfen, mitgetragen werden. Das Heck sinkt in das Wellental und dahinter wird es auch schon wieder dunkel, weil die nächste Wand kommt. Herrlich. Das wird noch getopt, wenn man selbst am Ruder steht und das alles mit einem besseren Überblick sehen kann. Wie das Schiff die Bewegungen mitmacht, der Bug durch das Wasser pflügt und das Wasser durch die Speigatten läuft oder sogar über das Schanzkleid kommt. Besser als Achterbahn. Schön, wenn man da gute Segelklamotten anhat und man trocken bleibt, wenn einen mal so eine Welle von quer erwischt. Man sitzt da, freut sich und genießt das Schauspiel. Super, alles richtig gemacht.

Am Nachmittag ist dann der Wind wieder eingeschlafen. Wir haben gehalst und das Großsegel wieder gesetzt. Da war dann auch schon fast die halbe Wache vorbei. Nur mit Segelmanöver beschäftigt. Fand ich super.

Samstag, 01.05.2021: Der Wind hat wieder ordentlich zugelegt. Geweckt wurde ich mit den Worten: „…es ist kalt, Regen kann sein und wir fahren gleich ne Halse.“ Okay, dann mal rein in die Segelklamotten und los. Draußen dann strömender Regen. Yeah, ich schön trocken. Da freut man sich doch. Halse wurde abgesagt, dafür ging dann ein drei Stunden Segelmanöver-„Marathon“ los. Schoonersegel runter, Großsegel ins dritte Reff(wir erinnern uns, das Großsegel war schon zwei mal gerefft), Jager runter, und Außenklüver runter. Hat Turbo Spaß gemacht. Zwischendurch ging die Sonne auf und man konnte sehen was wirklich abging. Nachts sieht man das ja nicht so. Das Schiff bewegt sich halt, rollt und krängt. Aber wenn es Tag wird, wird es erst klar. Es war blauer Himmel und wunderschöne, heftige Wellen. Wenn ich früher eine Dokumentation oder einen Film gesehen habe, in dem das Meer so gezeigt wurde, dachte ich immer die zeigen das, wegen größerer dramaturgischen Effekthascherei in Zeitlupe oder auch nur etwas verlangsamt. Doch nein, der Atlantik bewegt sich wirklich in Zeitlupe. Superkrass. Hohe, große Wellen kommen auf einen zu und man sitzt da, und kann nur sprachlos staunen. Was für ein Riesenspass. Deshalb bin ich hier. Plötzlich wird es dunkel, dann kommt wieder so ein Ding an, hebt das Schiff, es wird hell und man ist wieder oben, auf dem Gipfel der Welt und kann ewig weit schauen. Beleuchtet von der Morgensonne, Superschön. Man bekommt das nicht in der Intensität gefilmt oder fotografiert, wie es sich in der „Wirklichkeit“ darbietet. Schade. Ich bin froh das zu erleben. Dazu noch der Wind… … da bin ich voll in meiner Mitte. Hab gerade noch rechtzeitig, seit langem nochmal, das Hörbuch von Eckhard Tolle „Leben im Jetzt“ angefangen zu hören. Wieder alles richtig gemacht. Freu mich…

Nachmittags dann der Schooner wieder hoch und den Jager gesetzt. Außenklüver ist leider kaputt. Sonst war nix. Bis morgen…

Sonntag, 02.05.2021: Relativ entspannter Sonntag. Sonne, Wind, Wellen, klasse. Heute Morgen zwei Stunden am Ruder und nach der Wache noch fix das Großsegel ausgereffet. Nachmittags lief’s ähnlich unspektakulär. Geschwindigkeit gerade weit über acht Knoten. Gut so.

Heute war nicht Captain’s Reception sondern Andreas Reception. Eine Mitseglerin hat eine Flasche Mezcal ausgegeben. Der war ausgesprochen lecker. Ach, fast vergessen: am endet der Wache haben wir nochmal gehalst. Ich hoffe das war für die nächsten zwei Wochen das letzte mal und wir sind endlich auf Kurs. Mal sehen…

Montag, 03.05.2021: Eine kleine Einführung: Wer mich an einem Montag morgen um 3:45 zum Feind machen möchte, beglücke mich bitte mit nur noch zwei Zentimeter Wasser im Toiletteneimer, einer nassen Toilettenbrille und nassem Klopapier. Man-o-Meter, ich weiß, wie so etwas passieren kann, bin aber der Meinung, das man das ganz einfach regeln kann. Das ist nicht so schwer. Vielen Dank auch.

So, jetzt hab ich es geschrieben, und jetzt ist es auch schon wieder vorbei. Psychohygiene. Die Woche kann kommen. Nochmal Danke…

Dienstag, 04.05.2021: Nix zu berichten. Alles plätschert dahin, die Zeit, der Tag, die Wachen, das Meer….

Heute Nachmittag, fast am Ende der Wache hat es angefangen zu regnen. So richtig. Schöne dicke Tropfen. Viele davon. Wow. Das war schön. Der Atlantik sieht sogar bei Regen toll aus. Schade das man das nicht adäquat festhalten kann. Weder auf Video, noch auf Foto. Sowas bleibt dann wohl nur denen vorbehalten, die raus fahren und es erleben. Was für ein Geschenk. Danke!

Mittwoch, 05.05.2021: Was gibt es heute zu berichten? Nicht viel. Heute Morgen lagen mir die Gedanken über meine derzeitige Arbeit schwer im Magen. Bis hin zu Bauchschmerzen. Hab ich noch gar nicht erzählt, oder? Ich bin seit Tagen damit beschäftigt, den alten Klobürstenhalter aus unserer Toilette zu restaurieren. Je länger ich daran arbeite, desto mehr zweifele ich an sehr vielem. An meinem Verstand zum Beispiel. Oder an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens. Wenn ein, und entschuldigt bitte den Ton, der vielleicht etwas von oben herab rüberkommt, so aber auf keinen Fall gemeint ist, ausreichend erfahrener Handwerker, mit solch einer Aufgabe betraut wird und an dieser tagelang gebunden bleibt, frag ich mich irgendwann, ob es nichts wichtigeres gibt. Plötzlich kommen mir Begriffe wie Beschäftigungstherapie in den Sinn. Moment mal, bin ich da nicht auch, wenigstens ein bisschen, Fachpersonal? Jo, bin ich. Ich beginne dann natürlich auch an dem Sinn anderer Arbeiten zu zweifeln. Machen wir das hier nur, damit wir beschäftigt sind? Da kann man auch gerne mal drüber reden. Wir halten uns ja alle für einigermaßen erwachsene Menschen. Ich fühle mich sonst veralbert und das mag ich nich so gerne.

Schleifen, schleifen, schleifen, Löcher bohren, dabei drei Bohrer abgebrochen, kotz… . Hab mich heute mit einem Kasten Bier von dieser „Arbeit“ freigekauft. Kann man mal sehen ….

Nochmal: ich bin ein großer Freund des wieder Aufarbeitens und der Zweit-/Drittverwertung. Ich finde Nachhaltigkeit super und freue mich, wenn man nicht alles neu kauft und Altes nicht einfach wegwirft. Ressourcen über der Maßen zu verschwenden, um zu versuchen zu retten was kaum mehr zu retten ist, sollte trotzdem, meiner Meinung nach, nicht der Weg sein. Damit meine ich auch und besonders die Ressource Zeit. Es gibt übrigens einen funktionierenden Klobürstenhalter. Was würde mit dem passieren, sollte der alte restauriert sein?

Hab mich heute breitschlagen lassen, an einer Schiffswette teilzunehmen. Gewettet wird um die Genauigkeit der Ankunftszeit in Horta. Gewonnen werden kann eine Flasche Avontuur-Rum. Ärger mich schon darüber. oder besser über mich selbst. Hab mich nämlich bei den Tagen verzählt. Mist. Warum hab ich das nicht sein lassen? Wollte doch keine Spielchen mehr spielen.

Donnerstag, 06.05.2021: Heute war es feucht und kühl. Etwas ungemütlich. Weil derzeit auch die Klamotten immer etwas klamm sind, ständig wird ja was nass und die Möglichkeit schnell zu trocknen hat das dann auch nicht, ist das dann nicht so vergnüglich wie in der Karibik.

Freitag, 07.05.2021: Alles ist feucht. Wenn man morgens aufsteht, dann ist alles, was man anfasst klamm. Das nervt ein bisschen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Nachmittags ist mir das mehr egal, weil man sich da mehr bewegt, was dann dazu führen kann, dass die Klamotten trocknen, oder man ist durch die Bewegung selbst warm. Morgens, wo man von vier bis sechs erstmal nichts tut, ist das doof. Ich versuche das hinzunehmen, gewöhnen konnte ich mich bis jetzt daran allerdings nicht. Seit Tagen ist es auch bewölkt. Alles ist grau. Der Himmel, das Wasser, das Schiff. Ich hoffe das legt sich nicht irgendwann auf die Stimmung. Ich hoffe auch, das bleibt nicht so und die Sonne zeigt sich bald wieder.

Bei unserer Reise sehen wir natürlich auch allerlei Getier. Auf dem Ozean natürlich auch. Ich erinnere an den Vogelschwarm und die Delfine. Eines der Interessantesten ist dabei sicher das, was ich heute morgen endlich mal ablichten konnte. Eine Portugiesische Galeere. Eine hochgiftige Quallenart, die sich durch Segeln fort bewegt. Irre viele, die uns in den letzten Tagen begegneten.

Heute Nachmittag kam endlich mal wieder die Sonne raus. Sofort war, so empfand ich es, die Stimmung besser. Hoffentlich hält sich das. Also das mit der Sonne, meine ich natürlich. Trocknet die klamme Hose wenigstens mal.

Samstag, 08.05.2021: Nix zu berichten.

Und gerade wo du denkst, es gibt nix mehr zu berichten, es ist jetzt einen halben Tag später, sitzt man an Backbord und wartet auf das Ende der Schicht, welchen man noch mit einem Sonnenuntergang gekrönt wissen möchte, da, plötzlich: Wale!!!! Yeah! Mein erster Wal! Krasses Erlebnis. Ohne Ankündigung. Mitten im nix taucht so ein Riesenvieh auf. Was für ein Moment. Superklasse. Vielen Dank!

Was wird erst der morgige Sonntag bringen? Es bleibt spannend….

Sonntag, 09.05.2021: Tja, erstmal nix. Morgens war die Wache sehr unspektakulär. Vielleicht ist der Nachmittag da besser. Soll wohl wieder gerefft werden. Es wird in der Nacht Wind erwartet. Captain’s Reception ist ja auch noch. Freu mich schon drauf…

Der Nachmittag war entspannt. Ihr seht‘s ja aufm Foto. In der Ferne waren wieder Wale zu sehen, doch leider kamen diese nicht näher. Schade. Wie erwartet wurde dann gerefft. Großsegel, Schooner und der Außenklüver geborgen. Bissl Sport am Abend. Das wars im groben.

Montag, 10.05.2021: Der Montag startet ereignisreich. Es regnete als ich aus unserem Loch gekrochen kam, der Wind hat, wie erwartet, etwas aufgefrischt und, und das finde ich richtig übel, auch noch gedreht. Mist. Gestern sah es nämlich so aus, als hätte ich, trotz des Fauxpas mit dem verzählen, eine Chance auf die Buddel Rum gehabt. Laut ECDIS noch dreieinhalb Tage. Plötzlich hat die innere Stimme in mir wieder laut aufgeschrien und mich wieder ganz irre gemacht. Zu laut, wie ich heute weiß. Immer das selbe. Sowas nervt mich. Naja, am Ende der Wache mussten wir jedenfalls Halsen, haben das Reff aus dem Schooner genommen und den Außenklüver wieder gesetzt. Ich mache mir trotzdem keine Hoffnungen mehr. Immernoch viereinhalb Tage….

Jetzt, nach der abendlichen Wache sind es noch über fünf Tage. Tja, das wird bestimmt noch mehr. Das wird also nix…

Dienstag, 11.05.2021: Die Uhr wurde wieder umgestellt. Sie steht jetzt im Keller. Das hatte zur Folge, dass unsere Wache eine Stunde weniger wachen musste. Yeah! Das hat uns aber nicht viel genutzt, denn nach dem Frühstück wurde wieder zu eine Halse gefahren. Die lief nicht ganz so wie gewünscht und mit der Manöverkritik war es dann doch 09:00. Tja, irgendwas ist halt immer. Blöd…

Nachmittags gab es dann nix Erwähnenswertes, außer das wir tollen Wind und tolle Wellen hatten. Zusammen mit der Sonne ergab das fantastischen Segelspaß. Das Schiff lief um die 8kn und das Steuern war die reinste Freude. Schon mal auf der A48 von Koblenz nach Luxemburg gebrettert? So ungefähr. Stressfrei, ohne Verkehr. Super.

Mittwoch, 12.05.2021: Nix zu berichten. Alles läuft seinen Gang. Steuern war toll. Vielen Dank.

Genauso war der Nachmittag. Tut mir leid.

Donnerstag, 13.05.2021: 04:05. Wow, was für ein Himmel. Es ist sternenklar und ich bilde mir ein, die Milchstraße noch nie so deutlich gesehen zu haben. Als könne man die Milliarden kleinen Lichter einzeln zählen. Ganz so ist es natürlich nicht. Trotzdem ein irre beeindruckendes Bild. Der schwell hat nachgelassen und das Schiff pflügt unaufgeregt unserem nächsten Ziel entgegen. Wir werden gleich das vor ein paar Tagen angefangene Hörbuch weiterhören (passender weise DUNE, der Wüstenplanet) und ich werde mir das auf dem Achterdeck gemütlich machen und dem Sternentheater zuschauen, wie es sein Schauspiel vor unseren Augen abhält. Gehen mir irgendwann die Wünsche aus? Grandios. Das Leben ist toll!

Das war ja mal ne ekelige Wache. Es war feucht und turbo kalt, 19,5 Grad. Ihr werdet lachen, aber die Kombination aus Feuchtigkeit und kaltem Wind ist richtig fies. Ich bin da nicht der einzige, der das so empfindet. Wir stehen alle nachts im vollen Ölzeug da. Mit Pullover, Hose, Jacke und Stiefel. Das sieht dann zwar ein wenig drüber aus und zuerst gab es auch ein paar Lacher, die haben sich aber dann ganz schnell an die „neue Mode“ angepasst. Ihr wisst dass ich (mindestens) von Ostern bis Oktober kurze Hosen anhab, mach ich hier über Tag auch, trotzdem, doch in der Nacht geht das nicht. Tja, Schade.

Nachmittags hatten wir noch eine Feuerübung und eine Übung im Verlassen des Schiffs, sogar mit den heftigen Tele-Tubby-Anzügen. Lief alles super. Bestzeiten! Danach refften wir noch, für die Nacht das Großsegel. So richtig eilig haben wir das auch nicht. Denn: morgen kommen wir an! Yeah! Nach 26 Tagen auf See. Fast ein ganzer Monat. Stellt euch das mal vor. Unglaublich, oder? Wir freuen uns jedenfalls…

Freitag, 14.05.2021: 16:00, kein Land in Sicht aber schon Empfang.

Jetzt: Land in Sicht! (16:45) Melde mich…

Horta

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