Vier…

Posted in Allgemein on 14 Mai, 2021 by Gunnar

…Wochen?

Montag, 19.04.2021: Und wieder geht es weiter. Wir haben Puerto Morelos verlassen und sind auf dem Weg nach Horta. Die Zeit, die wir für die Überfahrt brauchen wird hier auf vier Woche prognostiziert. Kann schneller gehen, oder auch nicht. Mal sehen. Diesen Bericht werdet ihr auch erst bekommen, wenn wir dort angekommen sind.

Puerto Morelos. Das war wirklich toll hier. Mexiko ist normalerweise nicht so das Land in das ich immer reisen wollte. Doch was ich hier erlebt habe war klasse. Es gibt auch keine Meinung zu ändern, denn ich hatte vorher irgendwie keine. Aber jetzt, jetzt hab ich eine. Die Menschen hier sind furchtbar nett, schöne Gegend, leckeres Essen, und was man nicht noch so alles aufzählen könnte. Hab am Schluss sogar ein Bier gefunden, was für mich lecker war. Was will man mehr.

Erster Abend und wir gleich mal los. Fressen stand mal wieder ganz oben auf der Liste. Eigentlich wie jeden Tag. Und was haben wir uns durch die Restaurants geschlämmt. Sooo lecker, und wie lustig.

Gut das wir jemanden dabei haben, der Landessprache spricht. Das macht es oft einfacher, obwohl es auch super sein kann wenn man nicht so genau weiß was man bestellt. Wir haben uns meisten an den Früchten des Meeres ergötzt. Fantastisch. Allerdings sind runtergerockte, siffige Imbisse auch eine feine Sache, die man mal ausprobieren sollte. Sehr lecker, sehr günstig. Schade, dass ich von dem Ding kein Bild gemacht habe. Naja.

Dienstag, 20.04.2021: Guten Morgen. Es ist 04:00. Ich habe gerade meine neue Wache angetreten. Es wurden, die Wachen wieder neu verteilt und ich bin jetzt mit zwei anderen, mit denen ich vorher auch schon keine Wache hatte beim 1. Offizier. 04:00-08:00. Mein Körper muss sich erst mal auf die neue Zeit einstellen. Ich bin turbomüde. Hoffe das regelt sich in den nächsten Tagen. Zurück zu Puerto Morelos.

Am zweiten Tag wurde geladen. Wir lagen ein bisschen doof. Außen an der Pier. Der Wind kam von See und die Wellen haben schön dafür gesorgt, dass das Schiff ständig heftig gegen die Pier donnert. Supergefährlich. Dabei ist ein Festmacher gerissen, ein Autoreifen zerbröselt und drei normale Fender geplatzt. Nicht so toll. Wir hatten allerdings wieder Schauerleute und wir mussten nicht selbst laden. Das hätte bei 15 Tonnen auch ne Weile gedauert. Die Jungs haben eine Kette gebildet und sich die dreißig Kilo Säcke zugeworfen. Ziemlich beeindruckend. Danach wieder lecker essen in der Stadt. Dieses Mal gabs Lobster. Extrem lecker!

Haben uns im Lokal verewigt

Was auch ein Segen war, ist die Tatsache, dass wir für relativ schmales Geld unsere Wäsche waschen lassen konnten sowohl die Schiffswäsche, also Bettzeug, Handtücher etc., wie auch die private. Das ist Luxus. Auf dem Schiff waschen wir selbst. Mit Seewasser in einem Eimer. Das ist nicht so prickeln. Was ist noch passiert?

Beim Arbeiten an Deck bin ich in einer blöden Welle, die uns an die Pier gedrückt hat, mit dem Schienbein unter diese Gräting(die Holzplattform am Steuerrad) gekommen und hab mir da zusätzlich vermutlich den Fuß etwas verdreht. Yeah. Schmerz lass nach. Hatte dann Probleme mit dem Fußheber und konnte die Zehen nicht mehr richtig bewegen. Superätzent. Erstmal ab ins Krankenhaus und röntgen lassen. Das hat ne Weile gedauert. Zum Glück nix gebrochen. Das wäre es auch noch gewesen, wenn ich nicht hätte weitersegeln können. Ich bin dann zwei Tage durch die Gegend gehumpelt. Jetzt geht es auch wieder.

Wow! War das krass. Winddreher innerhalb von Sekunden. Mit heftigen Böen. Danach noch mal Großsegel gerefft. War ne spannende Wache. Das nur in kürze.

Hä? Bin ich betrunken?

Mittwoch, 21.04.2021: Merkwürdig. Von der Aufregung gestern Abend ist nichts mehr zu spüren. Klarer Himmel und das Schiff fährt sich entspannt fast wie von selbst. Seltsam wie die Dinge manchmal laufen. Wir eiern an der Küste von Kuba entlang. Gestern konnte man es sogar sehen. Da würde ich auch gern mal hin. Das finde ich auch richtig spannend. Ein anderes Mal.

Vögel, Vögel und nochmals Vögel! So viele Vögel. Ich denke Schwalben. Unglaublich. Erst nur ein paar und dann immer mehr. Sie sind vor einem Sturm geflüchtet, der auf uns zukam. Sie haben sich überallhin gesetzt. Sind überall reingeflogen und wir mussten aufpassen, dass wir nich hin und wieder auf einen treten. Denn wir hatten auch gut zu tun. Wind hat wieder plötzlich gedreht. Wurde stärker dann ging er ganz weg, haben ein paar mal gewendet und gehalst, um irgendwie unsere Richtung zu halten, was nicht immer gelang. Interessant. Morgen ist bestimmt, ähnlich wie das von gestern auf heute, was übrigens zu ähnlicher Zeit stattfand, nix mehr zu sehen. Als wäre nichts gewesen.

Ich habe übrigens heute, außer wenn ich Wache hatte, den ganzen Tag im Bett gelegen und größtenteils schlafend verbracht. Bin noch nicht auf den neuen Rhythmus eingestellt. Was auch noch lästig ist, ist, dass ich wieder schmerzen in der Schulter und im Nacken hab. Nervt. Hoffe das wird die nächsten Tage was besser. Aber wo wir gerade bei besser sind, meinem Fuß und meinem Schienbein geht’s wieder gut. Denke bin in den unteren Extremitäten wieder zu 95% da. Das freut natürlich.

Donnerstag, 22.04.2021: Es ist ziemlich beeindruckend, das hab ich ja schon geschrieben, auf unserem Gefährt mit solch einer Masse von gefiederten Flüchtlingen konfrontiert zu sein. Unter dem Schlauchboot, auf der Reling, in jeder Ecke, auf den Webeleinen, überall. Massen. Natürlich war das Schiff auch ordentlich vollgekackt. Das musste dann später natürlich wieder gereinigt werden. Vorher aber, so gegen 05:30, wurden viele der gefiederten Passagiere wach, fingen ein morgendliches Gezwitscher an auf das immer mehr ihrer Kollegen reagierten und in Wellen waren die meisten innerhalb von 5-10 Minuten verschwunden. Jetzt blieben nur noch Nachzügler und die, und jetzt kommt der traurige Teil, die zu schwach waren. Es sind einige, mir zu viele, die es nicht geschafft haben und starben. Je mehr gefunden wurden, so leidenschaftsloser die Seebestattung.

Der einzige seiner Art. Leider hat er es später auch nicht geschafft

Nach der Wache haben wir gefrühstückt, danach wurde nochmal gewendet, hab ja erzählt, dass der Wind für uns grad nicht so günstig steht, und dann ging’s wieder zurück ins Bett. Ich bin immernoch nicht im Rhythmus und weiß auch gar nicht was ich mit diesen Zeiten anfangen soll. Irgendwie komme ich mit dieser Wache nicht zurecht. Das drückt ein bissl auf meine Stimmung.

Hotel in Puerto Morelos. Fand ich richtig super. Willkommen in Hobbingen.

Ich zeig euch zwischendurch immer mal noch was nettes aus Mexiko. Einerseits in Ermangelung von neuem Materials, denn hier passiert grad nicht viel sehenswertes, andererseits um zu zeigen wie es dort war. Es mischt sich in diesem Artikel etwas. Da kommt ihr aber sicher mit klar, oder?

Heute war übrigens ein super Tag. Als die Wache anfing gab es gleich mal ein Seminar. „Geheimnisse der Naviecke“ Ja super, da musste ich doch teilnehmen. Das sind doch meine Themen. Es war auch super interessant. Und, darüber würde ich natürlich noch sehr gerne mehr wissen. Bin gespannt.

Danach noch die Toilette geputzt und schon gab es Essen. Ach ne, stimmt gar nicht dazwischen wurde noch mal gewendet. Der Wind kommt halt immernoch ungünstig und wir müssen entlang Kubas gegenan kreuzen. Lästig, aber das ist halt Segeln. Wir wollten das ja so. Und sein wir doch mal ehrlich, es macht doch Spaß. Keine Frage.

Fregattvogel

Langsam bekommen wir hier auch richtig Verkehr. Es fängt an, dass um uns herum einiges an Schiffen unseren Weg kreuzt. Wir befahren eine vielbefahrene Wasserstraße. Das wird noch spannend, denn da kommt sicher noch mehr. Am Abend gab es endlich einen Sonnenuntergang, den man auch, grad noch, als solchen bezeichnen kann. Tolles Licht. Ein Kormoran flog eine Weile um uns herum und fand dann sein Nachtquartier auf dem Klüverbaum. Ein Fregattvogel hat es sich einige Zeit später auf dem Masttop des Schoonermastes gemütlich gemacht. Hoffentlich kacken die uns nicht wieder alles voll, wie ihre Kollegen einen Tag vorher. Wir werden sehen.

Fazit: gelungener Tag! Ich bin in meiner Mitte und freue mich. Bin im Bett und werd nu noch was schlafen. Mal sehen was morgen passiert. Vielleicht erzähl ich euch noch n bissl was über Mexiko. Gute Nacht….

Freitag, 23.04.2021: Das war locker heute morgen. Um vier Uhr haben wir kurz vor Havanna, wir konnten es schon sehen, gewendet und sind dann wieder unserer Wege gesegelt. Der Rest war super unspektakulär. Wir haben unsere Arbeiten gemacht, hatten aber genügend Zeit, den Tag kommen zu sehen. Schön. Grad gefrühstückt und jetzt, 08:40, leg ich mich in die Sonne. Das Wetter ist sehr angenehm und noch ist es nicht zu warm. Ich melde mich später noch mal. Bis…

…jetzt. Moin nochmal. Weiter ging es mit ner runde pennen. Was willst auch machen, wenn die anderen Kinder, mit denen du sonst gespielt hast jetzt in einer anderen Wache sind. Tja, Pech. Als die nächste Wache anfing haben sich unsere Deckshand und ich um den Scheißetank und die damit verbundene Güllepumpe gekümmert. Die hat wohl nicht mehr funktioniert. Da haben wir, übrigens keine Idee von mir, den Feuerwehrschlauch an die andere Seite angeschlossen und mit der Feuerwehrpumpe ein bissl Druck drauf gegeben, in der Hoffnung, dass uns die ganze Kacke nicht buchstäblich um die Ohren fliegt. War wieder mal ein spannender Moment in meinem Leben. Hab ich schon mal erzählt, dass ich spannende Momente hasse. Kann ja nicht mal einen spannenden Film schauen. Egal, is ja nix passiert. Das Klo musste ich danach trotzdem putzen. Hab das in dieser Woche auf dem Plan. Dafür gab es dann am Ende noch einen schönen Sonnenuntergang. Und zum Abschluss noch eine Wende. Angeblich ja die Letzte. Wir kommen wohl jetzt um Florida rum. Hoffentlich kann ich Miami sehen. Das, liebe Leser, werden wir allerdings erst morgen erfahren. Tschüssing…

Danach

Samstag, 24.04.2021: Kacktag, bis jetzt. Nett wie der Captain erstmal den ersten Offizier ranruft um mir zu sagen, ohne mit mir zu reden(ich stand unmittelbar daneben), vor allen anderen, dass die Art das Schiff zu steuern nicht seinen Vorstellungen entspricht. Kann ich gut drauf verzichten. Wenn das deine Art ist, bleibe ich bei meiner. Danke für nichts.

Sonnenuntergang über Miami

Kam da noch was? Ja, Miami. Und da hab ich sogar Netz. Okay für‘n Fünfer Versuch ich das.

Letzter Abend in Puerto Morelos

Konnte zum letzten Bild leider nix sagen. Vielleicht wann anders. War jedenfalls n super Abend. Jetzt gehts nach Horta. Navi sacht 22 Tage, 2770nm. Da kann sich noch viel dran ändern. Deshalb, wir werden sehen….

…bis dahin

Sonntag, 25.04.2021: Das war wohl nix. Stundenlanges Versuchen, Texte oder Bilder, diesen Blogartikel, oder sonst was der Öffentlichkeit zu offenbaren, schlugen fehl. Ich hatte Netz, doch als ich dann eine geringe, aber für meine Zwecke ausreichende Datenmenge von meinem Telefonanbieter, für teures Geld gekauft habe, war das Netz wieder weg. Mist. Unser Schweizer Mitsegler hatte da mehr Glück und konnte uns sogar einen hotspot anbieten. Darüber ging aber dann, ich vermute stark, weil gefühlt alle den gleichzeitig nutzen wollten, auch nach Stunden trotzdem nichts. Pech. So werdet ihr wohl erst jetzt davon lesen. Zeitnah ist anders. Tut mir leid.

Wir sind jetzt auf dem Weg zu den Bermudas. Leider werden wir sie aber nicht ansteuern, um auch dort eine schöne Zeit zu haben, sondern diese in unserem Kielwasser liegen lassen und weiter den Azoren entgegen segeln.

Natürlich war heute wieder Captain’s Reception. Lecker Pfannkuchen. Und Rum. Angenehmer Nachmittag. Zumal das auch in unserer Wache stattfindet, das geht sozusagen von meiner Zeit ab, im positiven Sinne. Der Wind flaute etwas ab und nach dem Sonnenuntergang waren um uns herum zwei Gewitter zu sehen. Ziemlich beeindruckend. War ein netter Tag. Viel gelernt, zum Beispiel wie man mit Hilfe des Sonnenstandes die Kompassmissweisung berechnet. Superklasse. Nicht, dass ich das morgen selbst machen könnte, aber ich hab es heute zumindest das erste mal erklärt bekommen. Superinteressant. Danke.

Montag, 26.04.2021: Der morgen war relativ unspektakulär. Das Schiff fuhr einigermaßen gut gerade aus, nix wildes. Halt, stimmt nicht ganz. Einen super Mond hatten wir. Nicht ganz Vollmond, aber sehr hell, sehr tief, sehr groß. Zusammen mit den Wolken hätte es Derek Riggs nicht besser malen können. Dazu kam, dass heute die Uhr wieder vorgestellt wurde. Sie bekommt ja alle paar Tage einen neuen Namen. Wir hatten also nur drei Stunden Wache. Toll.

Dienstag, 27.04.2021: Ich hatte gestern gar nix mehr geschrieben. Es gab auch nicht viel Schreibenswertes. Man muss ja auch nicht versuchen jede Kleinig- und Einzelheit hier reinzupressen. Das ich gestern zwei Stunden meiner kostbaren Lebenszeit für das notdürftige Anbringen eines Klobürstenhalters gebraucht habe, um endlich das alte Ding dem Wertstoffkreislauf anheim fallen zu lassen, ist einer literarischen Ausschmückung kaum würdig.

Was ich aber für sehr erwähnenswert halte, und jetzt bin ich wieder im Heute, ist, dass ich wieder schwer an mir am arbeiten bin. Mir geht es gerade alles andere als gut. Das Segeln, das Schiff, das Wetter, … , alles gut. Selbst das Essen, was ich mal superlecker finde, aber auch mal weniger gelungen, was nur natürlich ist, bedarf kaum einer längeren, tiefgehender, gedanklicher Auseinandersetzung. Okay, vielleicht die Art und Weise des Kochs. Manchmal. Egal. Das ist aber ein anderes Thema. Nein, womit ich mich derzeit richtig heftig auseinander setze, ist meine Wache. Ich werde mal wieder heftig von Menschen an Stellen getriggert, von denen ich nicht weiß wo diese Stellen überhaupt liegen. Und warum gerade diese Stellen getriggert werden, ist derzeit sehr weit entfernt von einem Erklärungsansatz. Normalerweise wäre mir sowas eher Schnurz und ich würde Menschen sein lassen, wie Menschen nun mal sind. Kopp auf Durchzug geht hier aber nicht. Ich bin gefangen. Das ist für mich auch deshalb ziemlich übel, weil ich nicht weiß, wie ich daran arbeiten kann und wie ich damit umgehen soll. Derzeit stehe ich da noch am Anfang. Ich hab üble Bauchschmerzen. Ich versuche mich abzugrenzen, was mir nur sehr spärlich gelingt, denn der einzige Weg sich auf einem sozialen Gefüge, welches 44 Meter lang ist herauszunehmen ist die Koje, die, als privater Bereich, als unantastbar gild. Trotzdem hörst du noch ne Menge. Und wenn man nicht so auf permanentes Gerede auf Smalltalk-Niveau kann, ist es mitunter an der Grenze des unerträglichen. Es ist schwierig hier mal kurz einen Waldspaziergang zu machen um Bäume zu verprügeln. Derzeitiger Stand ist: da, so wie ich gehört habe, die Wachen bis Hamburg nicht mehr geändert werden, bin ich wieder einmal nah dran, bei nächster Gelegenheit das Schiff zu verlassen. Die Vorstellung es bis Horta aushalten beängstigt mich. Schade. Ich hatte mich so auf die Rückreise gefreut. Nordatlantik in Ruhe genießen und den Blick nach vorn. Erdung. Statt dessen muss ich im Leichenkeller buddeln. Klasse. Jetzt liege ich in meiner freien Zeit nur im Bett. Das ist kacke.

Bevor ich hier falsch verstanden werde. Ich weiß, dass das Problem bei mir liegt. Ich möchte die Menschen gerne so lassen, wie sie sind. Wer wäre ich sie ändern zu wollen. Trotzdem halte ich es für normal und dieses Recht gestehe ich auch allen Menschen zu, wenn man mit jemanden, oder mit mehreren mal nicht gut auskommt. Das ist hier jetzt halt der Fall. Blöd ist nur wenn man aus irgend welchen Gründen aneinander gebunden ist oder wird. Dann bekomme ich wirklich Platzangst.

Wir wenden uns wieder etwas anderem zu, bevor wir uns später etwas positiven widmen. Derzeit segeln wir entlang der Ostküste der USA. Dabei durchfahren wir auch mal ein militärisches Übungsgebiet. Was man da zu sehen bekommt ist schon ziemlich heftig. Auf dem oberen Bild seht ihr ein Segelschiff. Zwischen diesem Segelschiff und uns fährt gerade eines dieser krassen U-Boote durch. Was für ein Monster. Tonnenweise Tod. Braucht kein Mensch so einen Mist. War trotzdem beeindruckend. Natürlich im negativen Sinne.

Gestern habe ich neue Saiten aufgezogen. Natürlich auf meiner Klampfe. Die alten waren durch die salzige Atmosphäre durch und eine ist auch schon gerissen. Hab ja zum Glück vorgesorgt und Ersatz an Bord. Beim aufziehen der Neuen ist mir eine der Mechaniken kaputt gegangen. Das Ding an dem man dreht, um die Saite zu stimmen, einfach abgebrochen. F. . K! Und nu? WD-40 für die Schneckengetriebe und die Mechanik heute repariert. Aber: auf Avontuur-Art!

Frankenstein: ich glaub, ich lass das so

Neue Saiten sind natürlich eine Wohltat. Herrlich. Hab nach der Reparatur erstmal anderthalb Stunden in der Sonne gesessen und rumgeklimpert. Bekomme leider grad nicht so viel Sonne, ja, ich weiß, dass liegt auch an mir, deshalb hab ich es echt genossen. Abends wird es nämlich schon wieder kühl und man braucht einen Pullover, immerhin fahren wir die ganze Zeit nach Norden. Und Nordatlantik wird bestimmt auch nicht so witzig, was die Temperaturen anbetrifft. Auch das werden wir sehen. Oben an Deck wird wieder kräftig Rost gekloppt. An Schlaf ist also nicht zu denken. Doppel F. . K!

Achduscheiße! Das man so einen Tag noch gedreht bekommt. Kaum zu glauben. Ich hatte ihn schon abgeschrieben. Dann aber ging es entspannt Schlag auf Schlag. Zuerst haben wir den heftigsten Fang der Fahrt gemacht. Der Bann ist wohl gebrochen. Vorgestern fing es mit einem Fisch an, den wir aus einer Gruppe gefangen hatten, die sich wohl unter dem Schiff angesiedelt hat. Nicht üppig groß, aber eine leckere Mahlzeit für zwei wäre es definitiv. Ich hatte sie entdeckt als ich das Thermometer, welches an einem Seil hängt und aller zwei Stunden abgelesen wird, ins Wasser gehalten habe. Darauf hin fingen die Fische aus ihrem Versteck heraus an, das Teil zu verfolgen. Gestern hatten wir sechs innerhalb kürzester Zeit gefangen und heute war dieser Brocken an der langen Leine, die wir hinter uns her ziehen:

Danach hatte ich eine sowas von entspannte Stunde am Ruder. Schön in der Sonne, bei 6kn, super. Keiner ging mir auf den Sack. Ich hätte stundenlang so weiterfahren können. Zum Abendessen gab es….? Na? Wer errät‘s? Genau! Sushi!!!! Yeah. So viel, dass alle satt wurden. Als Nachtisch Fischsuppe. Soooo lecker. Alles. Ich denke das war das beste Essen der Reise. Die Planeten sind wieder einigermaßen in ihrer angestammten Position. Und der Frust von heute morgen? Das überlege ich mir morgen…

Mittwoch, 28.04.2021: 05:15. Heller Mond, leicht abnehmend, klarer Himmel, es wird kühl. Gerade wurde der Generator gestartet. Von vier bis sechs gibt es erstmal nicht viel zu tun. Ich genieße diese Zeit und kann in die Nacht hinaus auf‘s Wasser glotzen und meinen Gedanken hinterher hängen. Dann eine Stunde am Ruder stehen. Das macht auch Spaß. Um 06:30 wird angefangen die ersten Leute zu wecken. Übrig gebliebenes Geschirr waschen wir ab und danach, davor, währenddessen(?) auch das komplette Achterdeck. Richtig mit Scheuermilch, Bürste und viel Seewasser. Um sieben wecken wir die nächste Wache. Stündlich geht einer von uns in den Maschinenraum und schmiert die Welle. Das heißt die Stoffbuchse, also den Borddurchlass, durch die die Antriebswelle Achtern nach außen geht. Da will man natürlich nicht, dass da Wasser eindringt und das sich die Welle immer schön dreht. Davon hatte, glaube ich, schon mal erzählt.

Sonnenaufgang

Heute Nachmittag hat der Kapitän einen sehr interessanten Vortrag über seine Zeit als Kapitän in einer NGO erzählt. Mit voller Hochachtung kann ich nur sprachlos dastehen und mich für uns und für die Gesellschaft in der wir leben schämen. Wieviel leid bringen wir in diese Welt, zerstören Umwelt, Existenzen und kreieren Schicksale, die uns scheißegal sind. Flüchtende Menschen nehmen diese Wege nicht auf sich, weil es so viel Spaß macht, sein Leben zu riskieren, weil das Wetter bei uns so schön ist. Wir, die wir im Norden dieses Planeten leben, sind mit so ziemlich allem was wir tun, kaufen wollen, essen, kurz unser gesamter Lebensstil, für dieses Leid und diesen tausendfachen Tod verantwortlich. Wann stellen wir uns endlich dieser Verantwortung? Er erzählte uns nicht nur über das Leid der Menschen, sondern auch über Macht und Machtlosigkeit. Über bewusstes blockieren und kriminalisieren helfender Menschen und Organisationen. Keiner kam sagen er habe nichts gewusst. Schweigen ist Zustimmung.

Heute Nacht wird ne Menge Wind erwartet. Dafür haben wir nach unserer Wache noch das Großsegel gerefft. So brauchen wir das nicht im Dunkeln zu machen. Wir waren ziemlich schnell. Ich glaube wir werden immer eingespielter. Das wird zwar keine Rennyacht, aber es ist doch schön wenn es flutscht. Bin jetzt auch durch. Liege im Bett und höre jetzt auch auf zu schreiben. N bissl Mucke hören, Timer stellen und tschüss….

Donnerstag, 29.04.2021: Nix zu berichten. Kann man auch mal haben.

Auch die Nachmittagswache war unspektakulär. Okay, ich war bestens gelaunt, lecker Essen, tolle Musik beim steuern(von DJ Gunnar), toller Sonnenuntergang. Das wars aber auch schon. Reicht ja auch. Freu mich…

Freitag, 30.04.2021: Guten Morgen! Das war ne kurze Nacht. Nicht nur, dass die Uhr wieder vorgestellt wurde, was auch dieses Mal zur Folge hat, dass wir eine Stunde weniger Schlaf haben, zudem wurde unsere Wache zwei Stunden vor Wachbeginn geweckt, weil das Großsegel geborgen werden sollte. Tja, so kann’s gehen.

Dafür war die Wache super. Viel Wind, hohe Wellen, yeah! Das hat Spaß gemacht. Ich kann kaum das Gefühl beschreiben, wenn man von Achtern eine Wand von Welle, die höher ist als unser Heck, heranrollen sieht, das Schiff mit sich mitnimmt und wir, als würden wir surfen, mitgetragen werden. Das Heck sinkt in das Wellental und dahinter wird es auch schon wieder dunkel, weil die nächste Wand kommt. Herrlich. Das wird noch getopt, wenn man selbst am Ruder steht und das alles mit einem besseren Überblick sehen kann. Wie das Schiff die Bewegungen mitmacht, der Bug durch das Wasser pflügt und das Wasser durch die Speigatten läuft oder sogar über das Schanzkleid kommt. Besser als Achterbahn. Schön, wenn man da gute Segelklamotten anhat und man trocken bleibt, wenn einen mal so eine Welle von quer erwischt. Man sitzt da, freut sich und genießt das Schauspiel. Super, alles richtig gemacht.

Am Nachmittag ist dann der Wind wieder eingeschlafen. Wir haben gehalst und das Großsegel wieder gesetzt. Da war dann auch schon fast die halbe Wache vorbei. Nur mit Segelmanöver beschäftigt. Fand ich super.

Samstag, 01.05.2021: Der Wind hat wieder ordentlich zugelegt. Geweckt wurde ich mit den Worten: „…es ist kalt, Regen kann sein und wir fahren gleich ne Halse.“ Okay, dann mal rein in die Segelklamotten und los. Draußen dann strömender Regen. Yeah, ich schön trocken. Da freut man sich doch. Halse wurde abgesagt, dafür ging dann ein drei Stunden Segelmanöver-„Marathon“ los. Schoonersegel runter, Großsegel ins dritte Reff(wir erinnern uns, das Großsegel war schon zwei mal gerefft), Jager runter, und Außenklüver runter. Hat Turbo Spaß gemacht. Zwischendurch ging die Sonne auf und man konnte sehen was wirklich abging. Nachts sieht man das ja nicht so. Das Schiff bewegt sich halt, rollt und krängt. Aber wenn es Tag wird, wird es erst klar. Es war blauer Himmel und wunderschöne, heftige Wellen. Wenn ich früher eine Dokumentation oder einen Film gesehen habe, in dem das Meer so gezeigt wurde, dachte ich immer die zeigen das, wegen größerer dramaturgischen Effekthascherei in Zeitlupe oder auch nur etwas verlangsamt. Doch nein, der Atlantik bewegt sich wirklich in Zeitlupe. Superkrass. Hohe, große Wellen kommen auf einen zu und man sitzt da, und kann nur sprachlos staunen. Was für ein Riesenspass. Deshalb bin ich hier. Plötzlich wird es dunkel, dann kommt wieder so ein Ding an, hebt das Schiff, es wird hell und man ist wieder oben, auf dem Gipfel der Welt und kann ewig weit schauen. Beleuchtet von der Morgensonne, Superschön. Man bekommt das nicht in der Intensität gefilmt oder fotografiert, wie es sich in der „Wirklichkeit“ darbietet. Schade. Ich bin froh das zu erleben. Dazu noch der Wind… … da bin ich voll in meiner Mitte. Hab gerade noch rechtzeitig, seit langem nochmal, das Hörbuch von Eckhard Tolle „Leben im Jetzt“ angefangen zu hören. Wieder alles richtig gemacht. Freu mich…

Nachmittags dann der Schooner wieder hoch und den Jager gesetzt. Außenklüver ist leider kaputt. Sonst war nix. Bis morgen…

Sonntag, 02.05.2021: Relativ entspannter Sonntag. Sonne, Wind, Wellen, klasse. Heute Morgen zwei Stunden am Ruder und nach der Wache noch fix das Großsegel ausgereffet. Nachmittags lief’s ähnlich unspektakulär. Geschwindigkeit gerade weit über acht Knoten. Gut so.

Heute war nicht Captain’s Reception sondern Andreas Reception. Eine Mitseglerin hat eine Flasche Mezcal ausgegeben. Der war ausgesprochen lecker. Ach, fast vergessen: am endet der Wache haben wir nochmal gehalst. Ich hoffe das war für die nächsten zwei Wochen das letzte mal und wir sind endlich auf Kurs. Mal sehen…

Montag, 03.05.2021: Eine kleine Einführung: Wer mich an einem Montag morgen um 3:45 zum Feind machen möchte, beglücke mich bitte mit nur noch zwei Zentimeter Wasser im Toiletteneimer, einer nassen Toilettenbrille und nassem Klopapier. Man-o-Meter, ich weiß, wie so etwas passieren kann, bin aber der Meinung, das man das ganz einfach regeln kann. Das ist nicht so schwer. Vielen Dank auch.

So, jetzt hab ich es geschrieben, und jetzt ist es auch schon wieder vorbei. Psychohygiene. Die Woche kann kommen. Nochmal Danke…

Dienstag, 04.05.2021: Nix zu berichten. Alles plätschert dahin, die Zeit, der Tag, die Wachen, das Meer….

Heute Nachmittag, fast am Ende der Wache hat es angefangen zu regnen. So richtig. Schöne dicke Tropfen. Viele davon. Wow. Das war schön. Der Atlantik sieht sogar bei Regen toll aus. Schade das man das nicht adäquat festhalten kann. Weder auf Video, noch auf Foto. Sowas bleibt dann wohl nur denen vorbehalten, die raus fahren und es erleben. Was für ein Geschenk. Danke!

Mittwoch, 05.05.2021: Was gibt es heute zu berichten? Nicht viel. Heute Morgen lagen mir die Gedanken über meine derzeitige Arbeit schwer im Magen. Bis hin zu Bauchschmerzen. Hab ich noch gar nicht erzählt, oder? Ich bin seit Tagen damit beschäftigt, den alten Klobürstenhalter aus unserer Toilette zu restaurieren. Je länger ich daran arbeite, desto mehr zweifele ich an sehr vielem. An meinem Verstand zum Beispiel. Oder an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens. Wenn ein, und entschuldigt bitte den Ton, der vielleicht etwas von oben herab rüberkommt, so aber auf keinen Fall gemeint ist, ausreichend erfahrener Handwerker, mit solch einer Aufgabe betraut wird und an dieser tagelang gebunden bleibt, frag ich mich irgendwann, ob es nichts wichtigeres gibt. Plötzlich kommen mir Begriffe wie Beschäftigungstherapie in den Sinn. Moment mal, bin ich da nicht auch, wenigstens ein bisschen, Fachpersonal? Jo, bin ich. Ich beginne dann natürlich auch an dem Sinn anderer Arbeiten zu zweifeln. Machen wir das hier nur, damit wir beschäftigt sind? Da kann man auch gerne mal drüber reden. Wir halten uns ja alle für einigermaßen erwachsene Menschen. Ich fühle mich sonst veralbert und das mag ich nich so gerne.

Schleifen, schleifen, schleifen, Löcher bohren, dabei drei Bohrer abgebrochen, kotz… . Hab mich heute mit einem Kasten Bier von dieser „Arbeit“ freigekauft. Kann man mal sehen ….

Nochmal: ich bin ein großer Freund des wieder Aufarbeitens und der Zweit-/Drittverwertung. Ich finde Nachhaltigkeit super und freue mich, wenn man nicht alles neu kauft und Altes nicht einfach wegwirft. Ressourcen über der Maßen zu verschwenden, um zu versuchen zu retten was kaum mehr zu retten ist, sollte trotzdem, meiner Meinung nach, nicht der Weg sein. Damit meine ich auch und besonders die Ressource Zeit. Es gibt übrigens einen funktionierenden Klobürstenhalter. Was würde mit dem passieren, sollte der alte restauriert sein?

Hab mich heute breitschlagen lassen, an einer Schiffswette teilzunehmen. Gewettet wird um die Genauigkeit der Ankunftszeit in Horta. Gewonnen werden kann eine Flasche Avontuur-Rum. Ärger mich schon darüber. oder besser über mich selbst. Hab mich nämlich bei den Tagen verzählt. Mist. Warum hab ich das nicht sein lassen? Wollte doch keine Spielchen mehr spielen.

Donnerstag, 06.05.2021: Heute war es feucht und kühl. Etwas ungemütlich. Weil derzeit auch die Klamotten immer etwas klamm sind, ständig wird ja was nass und die Möglichkeit schnell zu trocknen hat das dann auch nicht, ist das dann nicht so vergnüglich wie in der Karibik.

Freitag, 07.05.2021: Alles ist feucht. Wenn man morgens aufsteht, dann ist alles, was man anfasst klamm. Das nervt ein bisschen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Nachmittags ist mir das mehr egal, weil man sich da mehr bewegt, was dann dazu führen kann, dass die Klamotten trocknen, oder man ist durch die Bewegung selbst warm. Morgens, wo man von vier bis sechs erstmal nichts tut, ist das doof. Ich versuche das hinzunehmen, gewöhnen konnte ich mich bis jetzt daran allerdings nicht. Seit Tagen ist es auch bewölkt. Alles ist grau. Der Himmel, das Wasser, das Schiff. Ich hoffe das legt sich nicht irgendwann auf die Stimmung. Ich hoffe auch, das bleibt nicht so und die Sonne zeigt sich bald wieder.

Bei unserer Reise sehen wir natürlich auch allerlei Getier. Auf dem Ozean natürlich auch. Ich erinnere an den Vogelschwarm und die Delfine. Eines der Interessantesten ist dabei sicher das, was ich heute morgen endlich mal ablichten konnte. Eine Portugiesische Galeere. Eine hochgiftige Quallenart, die sich durch Segeln fort bewegt. Irre viele, die uns in den letzten Tagen begegneten.

Heute Nachmittag kam endlich mal wieder die Sonne raus. Sofort war, so empfand ich es, die Stimmung besser. Hoffentlich hält sich das. Also das mit der Sonne, meine ich natürlich. Trocknet die klamme Hose wenigstens mal.

Samstag, 08.05.2021: Nix zu berichten.

Und gerade wo du denkst, es gibt nix mehr zu berichten, es ist jetzt einen halben Tag später, sitzt man an Backbord und wartet auf das Ende der Schicht, welchen man noch mit einem Sonnenuntergang gekrönt wissen möchte, da, plötzlich: Wale!!!! Yeah! Mein erster Wal! Krasses Erlebnis. Ohne Ankündigung. Mitten im nix taucht so ein Riesenvieh auf. Was für ein Moment. Superklasse. Vielen Dank!

Was wird erst der morgige Sonntag bringen? Es bleibt spannend….

Sonntag, 09.05.2021: Tja, erstmal nix. Morgens war die Wache sehr unspektakulär. Vielleicht ist der Nachmittag da besser. Soll wohl wieder gerefft werden. Es wird in der Nacht Wind erwartet. Captain’s Reception ist ja auch noch. Freu mich schon drauf…

Der Nachmittag war entspannt. Ihr seht‘s ja aufm Foto. In der Ferne waren wieder Wale zu sehen, doch leider kamen diese nicht näher. Schade. Wie erwartet wurde dann gerefft. Großsegel, Schooner und der Außenklüver geborgen. Bissl Sport am Abend. Das wars im groben.

Montag, 10.05.2021: Der Montag startet ereignisreich. Es regnete als ich aus unserem Loch gekrochen kam, der Wind hat, wie erwartet, etwas aufgefrischt und, und das finde ich richtig übel, auch noch gedreht. Mist. Gestern sah es nämlich so aus, als hätte ich, trotz des Fauxpas mit dem verzählen, eine Chance auf die Buddel Rum gehabt. Laut ECDIS noch dreieinhalb Tage. Plötzlich hat die innere Stimme in mir wieder laut aufgeschrien und mich wieder ganz irre gemacht. Zu laut, wie ich heute weiß. Immer das selbe. Sowas nervt mich. Naja, am Ende der Wache mussten wir jedenfalls Halsen, haben das Reff aus dem Schooner genommen und den Außenklüver wieder gesetzt. Ich mache mir trotzdem keine Hoffnungen mehr. Immernoch viereinhalb Tage….

Jetzt, nach der abendlichen Wache sind es noch über fünf Tage. Tja, das wird bestimmt noch mehr. Das wird also nix…

Dienstag, 11.05.2021: Die Uhr wurde wieder umgestellt. Sie steht jetzt im Keller. Das hatte zur Folge, dass unsere Wache eine Stunde weniger wachen musste. Yeah! Das hat uns aber nicht viel genutzt, denn nach dem Frühstück wurde wieder zu eine Halse gefahren. Die lief nicht ganz so wie gewünscht und mit der Manöverkritik war es dann doch 09:00. Tja, irgendwas ist halt immer. Blöd…

Nachmittags gab es dann nix Erwähnenswertes, außer das wir tollen Wind und tolle Wellen hatten. Zusammen mit der Sonne ergab das fantastischen Segelspaß. Das Schiff lief um die 8kn und das Steuern war die reinste Freude. Schon mal auf der A48 von Koblenz nach Luxemburg gebrettert? So ungefähr. Stressfrei, ohne Verkehr. Super.

Mittwoch, 12.05.2021: Nix zu berichten. Alles läuft seinen Gang. Steuern war toll. Vielen Dank.

Genauso war der Nachmittag. Tut mir leid.

Donnerstag, 13.05.2021: 04:05. Wow, was für ein Himmel. Es ist sternenklar und ich bilde mir ein, die Milchstraße noch nie so deutlich gesehen zu haben. Als könne man die Milliarden kleinen Lichter einzeln zählen. Ganz so ist es natürlich nicht. Trotzdem ein irre beeindruckendes Bild. Der schwell hat nachgelassen und das Schiff pflügt unaufgeregt unserem nächsten Ziel entgegen. Wir werden gleich das vor ein paar Tagen angefangene Hörbuch weiterhören (passender weise DUNE, der Wüstenplanet) und ich werde mir das auf dem Achterdeck gemütlich machen und dem Sternentheater zuschauen, wie es sein Schauspiel vor unseren Augen abhält. Gehen mir irgendwann die Wünsche aus? Grandios. Das Leben ist toll!

Das war ja mal ne ekelige Wache. Es war feucht und turbo kalt, 19,5 Grad. Ihr werdet lachen, aber die Kombination aus Feuchtigkeit und kaltem Wind ist richtig fies. Ich bin da nicht der einzige, der das so empfindet. Wir stehen alle nachts im vollen Ölzeug da. Mit Pullover, Hose, Jacke und Stiefel. Das sieht dann zwar ein wenig drüber aus und zuerst gab es auch ein paar Lacher, die haben sich aber dann ganz schnell an die „neue Mode“ angepasst. Ihr wisst dass ich (mindestens) von Ostern bis Oktober kurze Hosen anhab, mach ich hier über Tag auch, trotzdem, doch in der Nacht geht das nicht. Tja, Schade.

Nachmittags hatten wir noch eine Feuerübung und eine Übung im Verlassen des Schiffs, sogar mit den heftigen Tele-Tubby-Anzügen. Lief alles super. Bestzeiten! Danach refften wir noch, für die Nacht das Großsegel. So richtig eilig haben wir das auch nicht. Denn: morgen kommen wir an! Yeah! Nach 26 Tagen auf See. Fast ein ganzer Monat. Stellt euch das mal vor. Unglaublich, oder? Wir freuen uns jedenfalls…

Freitag, 14.05.2021: 16:00, kein Land in Sicht aber schon Empfang.

Jetzt: Land in Sicht! (16:45) Melde mich…

Horta

Mexiko…

Posted in Allgemein on 14 April, 2021 by Gunnar

…schon!

Heute ist Mittwoch der 14.04.2021. Wir segeln an ner Menge Inseln vorbei und sind auch bald da. Heute werden wir Ankern und morgen in den Hafen von Puerto Morelos einfahren. Doch eines nach dem anderen. Was ist passiert? Ich werde versuchen alles, soweit ich es noch kann aufzudröselnden. Es ist irre viel passiert:

Wir haben es an dem Abend, oder besser gesagt in der Nacht, ich fing im letzten Artikel an, davon zu berichten, kam dann aber nicht mehr dazu weiter zu schreiben, weil alles irgendwie Schlag auf Schlag weiter ging, noch geschafft den Kaffee in unseren Laderaum zu bekommen. Sind dann danach, morgens direkt los, Segel hoch und ab, Richtung Belize. Wir waren alle soooo froh, von dort wegzukommen. Keiner hatte mehr Bock. Nach einem Tag waren wir auch schon da. Huch…

In Belize lief dann alles exakt gegenteilig. Was in Honduras alles immer Tage um Tage nach hinten verschoben wurde, haben die Verantwortlichen in Belize nach vorne verschoben. Ich hatte gar keine Zeit, richtig anzukommen. Nächsten Tag ging es mittags an die Pier und dann haben wir auch schon mit dem Laden von Kakao begonnen. Dieses Mal haben wir das selbst gemacht. Und, man staune, genau bei Sonnenuntergang haben wir den letzten Sack verladen. Yeah!

Danach alles wieder segelklar gemacht, Lotse an Bord und los. Waaaas, jetzt schon? Vier Stunden später, gegen 00:30, fix Segel gesetzt und haben uns schön nach Mexiko aufgemacht. Da sind wir nun. Wir sind an ner Menge Inseln vorbeigekommen, wo es sich sicher lohnen würde, diese mal genauer zu erkunden. Die Fahrt war super. Mir hat das wieder richtig viel Spaß gemacht. Ich bin allerdings auch gespannt was jetzt kommt. Angeblich dürfen wir ja an Land. Mal sehen.

Von einem Ereignis muss ich noch kurz erzählen. Obwohl gestern Dienstag war, hatten wir eine Captains Reception. Mit fett Kuchen. Er wollte sich damit für unseren Einsatz und unser Engagement in den letzten Tagen bedanken. Darüber haben wir uns natürlich super gefreut. Hab dies mal gar kein Bild davon. Tja…

So, gleich geht’s hier weiter. Wende und später wie gesagt ankern. Deshalb nur ein kurzer Bericht. Im Grunde ist auch alles erzählt. Außer vielleicht, dass ich gestern Nacht ein Konzept für den Bau eines neuen Akustik-Basses entwickelt habe. Ich brauche einen Seetauglichen! Toll so ne Nachtwache!

Ihr Lieben! Nutzt auch ihr die euch zur Verfügung stehende Energie und bastelt an euren Projekten! Das ist soooo….

…befreiend!

Drei Monate…

Posted in Allgemein on 8 April, 2021 by Gunnar

…unterwegs

Ich habe keine Ahnung, wann ich diesen Artikel veröffentlichen kann. Weiß ja noch nicht mal wie lange ich brauche um ihn zu schreiben. Irgendwie ist die Internetsache, von der alle so viel reden noch nicht einheitlich und flächendeckend verbreitet. Das ist mir sonst egal, denn in meinem vorherigen Leben, mir Arbeit, Auto, Wohnung, hatte ich Internet wenn ich es wollte. Davor eher nicht. In dieser dunklen Zeit hatte ich allerdings auch keines gebraucht. Es wurden Postkarten geschrieben, man konnte Telefonzellen betreten und Muddi anrufen, wenn es mal wieder Zeit dazu war. Klugscheißer der ich nun mal bin, wusste ich auch damals schon alles. Fotoapparate waren analog, wie alles und wenn man die Fotos betrachten wollte, musste man den Film, der sich in diesem Wunderwerk der Optik befand entwickeln lassen. Die Älteren von euch werden sich erinnern. Nun tragen wir allerdings ständig diese kleinen Dinger mit uns rum, die uns das Leben schwer erleichtern sollen. Man kann mit Fotoapparaten telefonieren, was kaum jemand macht, denn, und das hab ich bis heute nicht verstanden, schreibt man sich lieber kurze Texte, die eher verwirren als klären. Oder oft auch Belanglosigkeit offenbaren. Man schickt Fotos, Videos, hört Musik, regelt seine Bankangelegengeiten damit, liest Bücher, schaut wo man ist und wo man lang muss, Email, Corona-Warnapp, ich schreibe diesen Blog, was mich mit Nichten von dem ganzen Gehabe und dem Technik-hinterher-gerenne ausnimmt, ganz im Gegenteil. Nur wo rennen wir, in meinem Fall ich, denn hin? Wollte ich nicht etwas weg davon? Ja, wollte ich. Der Ehrgeiz, meine Leuten und allen die es noch interessiert, daran teilhaben zu lassen ist groß. Es macht auch Spaß. Was tun? Denn mich nervt das schon arg. Also nicht das Blogschreiben und das Videos- und Bilderposten (schreckliches Wort. Die Mischung aus deutsch und englisch, grauenhaft). Eher die permanente Suche nach dem Internet, mit dem man das dann auch kann. Oder allein die Verbindung. Wollte ich mich nicht lösen? Ich denke weiter darüber nach…

Wir liegen hier so rum

Heute ist der 08.04.2021. Heute bin ich drei Monate unterwegs. Die Reise stockt, denn wir liegen immer noch vor Madagaskar und haben die Pest an Bord… Ne, da verwechsel ich grad was. Wir liegen immer noch vor Honduras und haben noch keinen Kaffee an Bord. Ostern ist ausgefallen. Wir sind am durcharbeiten und mittlerweile glaube ich, dass es eher eine Beschäftigungstherapie ist, als „richtige“ Arbeit. Ich möchte jetzt nicht den Begriff Blödmannsgehilfenarbeit verwenden, aber es geht schon gut in diese Richtung. Sowas finde ich natürlich Kacke, denn das hat mir Wertschätzung nix zu tun. Im Gegenteil.

In der Woche vor Ostern, kamen diese Ausflugsboote zu uns, fuhren einmal um uns rum und gurkten dann wieder zurück. Mehrere, mehrmals am Tag, man winkte uns zu und wir wurden mehr als ausreichend fotografiert. Ich kam mir n bissl vor wie im Zoo. Allerdings eher aus Sicht des Affen. Wir haben dann auch mal Kontakt aufgenommen und die Bootsführer drum gebeten uns Bier zu besorgen. Das hat zwei mal relativ reibungslos geklappt, allerdings zu einem sehr stolzen Preis. Apropos Preis: mein Telefonanbieter hat für das spärliche Internet und das drei/vier mal kurz mit Muddi und Freundin telefonieren auch einen richtig stolzen Preis abkassiert.

Ostersonntag war aber frei

Gestern hieß es, dass wir weiter segeln. Nach Belize um dort den Kakao zu laden um dann wieder hier zurück zu kommen, in der Hoffnung alle Bürokratie hat nun ihren Spaß gehabt und wir können uns nun wie erwachsene Menschen verhalten und den Kaffee, der sich immer noch auf LKW befindet, auf unser Schiff zu bekommen um endlich weiter reisen zu können. Selbst das hat nicht geklappt. Der Agent teilte uns darauf hin mit, dass es wohl doch schneller geht und wir heute laden könnten. Der Tag ist nun mehr als halb rum und es ist noch nix passiert. Ich habe da auch keine Hoffnung mehr. Wenigstens kann man mal entspannt nichts machen.

Manchmal hängt man rum

Ihr merkt schon, das kleine Gunnarseelchen ist etwas enttäuscht und ernüchtert ob der momentanen Lage, kann euch aber folgendes versichern: a) es passiert alles mit einer ruhigen und gelassenen Grundhaltung und b) ich weiß (und diesen Satz kann man auf alles und immer anwenden) auch das geht vorbei.

Seht ihr, der lacht doch noch..

Bei euch ist der Frühling im tollen Gange und gibt hoffentlich ordentlich Gas. Dann müsste bei euch der Stillstand auch vorbei sein und mit neuen Elan, … …tja, was eigentlich? Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Liebe Grüße aus Honduras. Lasst es euch bitte gutgehen und …

…macht es euch schön

Mittelamerika…

Posted in Allgemein on 2 April, 2021 by Gunnar

…wo bin ich hier

Seit wieviel Tagen sind wir jetzt hier in Puerto Cortes? Ich weiß es nicht. Tage vergehen. Jeden Tag hieß es, heute Abend, oder morgen früh, ne, dann doch morgen Abend. Wir saßen auf unserem Ankerplatz und warteten darauf das die Zeit vergeht. Der rote Hugo, hing tot im Seil… Huch, ich schweife ab. Heute Morgen dann um 06:30 das Kommando „..all Hands“ Anker hoch. Yeah supi. Wir standen alle parat. Ne, doch nicht. Dann, zwei Stunden später, doch. Also, Anker hoch, ran an die Pier. Vor so ein Riesen Gerät

Dann alles vorbereiten zum Laden. Jede Menge Schauerleute standen bereit, kein LKW mit unserem Kaffee zu sehen. Warten. Dann endlich Der LKW ist da! Super! Laden, abhauen. Nö, erstmal Mittagspause.

Alles schön vorbereitet

Dann wieder warten. Warten. Warten. Und dann warten. Plötzlich tat sich was. Geschäftiges Treiben am LKW. Offizielle Menschen, mit wichtigen Warnwesten und wichtig aussehendem Gehabe nestelten am Anhänger herum, der Mann mit dem Bolzenschneider stand schon bereit, das Ding endlich zu öffnen. Doch nichts tat sich. Es war mittlerweile schon 14:00 (circa) die Schauerleute haben sich wieder in den Schatten gesetzt um der Dinge zu harren die da kommen. Dann stimmte irgendwas mit den Papieren nicht.

Immer Maske und Helm auf. Bei 30 Grad.

Plötzlich: nächst mögliche Gelegenheit mit dem Laden zu starten: 19:00. Da könnte man doch durchdrehen, oder? Darauf warten wir jetzt. Was ein Glück das ich so ein ausgeglichenes Naturell habe. Ein gutes hat es: ich habe es beim installieren der Gangway wenigstens an Land geschafft. Das heißt ich habe honduranischen Boden betreten. Super!

So, es ist 00:00. Nach dem Abendessen bin ich ins Bett um noch etwas zu schlafen, denn ich hab jetzt definitiv ein gestörten Schlafrhytmus. Und ein Schlafdefizit. Fakt ist, dass nichts geladen wurde, und wir wieder auf unseren alten Ankerplatz zurück sind. Hier dürfen wir bis Dienstag warten, weil derzeit Ostern ist, in einem stark katholischen Land. Bis Dienstag arbeitet hier wohl niemand. Aber seit einer Woche feiert man hier heftig, so wie man das hier hört, denn am Strand sind wohl einige Bars mit lauter Mukke. Was richtig doof für uns ist, ist die Tatsache , dass wir vielleicht gerade den Hafenplatz in Belize verlieren, bei dem wir heute sein müssten. Was wiederum heißt dass wir dort auch nochmal warten müssen. Alle Infos auch wieder und mittlerweile unter Vorbehalt, denn ich verlier langsam den Faden. Ich schau nochmal nach, wenn ich wieder wach bin und Zeit hab. Wer das ganze sicherlich auch nicht lustig findet, sind die beiden LKW-Fahrer, die den Kaffee ständig woanders hinkarren dürfen. Tja, ihr merkt schon, es macht sich gerade Ernüchterung und Enttäuschung breit. Welcome to the colorful world of cargoshipping.

Ich sach nur…

…Frostern!

La Ceiba…

Posted in Allgemein on 28 März, 2021 by Gunnar

…das war’s

Das hätte man sich auch mal schön schenken können. Der Hafen von La Ceiba war jetzt nicht unbedingt der schönste. Das Wasser war echt übel, konnten also nicht reinspringen und nicht duschen, wir durften nicht von Bord, es war, weil kein Lüftchen ging, superheiß, es war laut, so gut wie kein Internet (okay, das ist das zivilisatorische hohe Ross, ich geb’s zu), und, was am schlimmsten ist: ein uns sehr ans Herz gewachsener Mitreisender der fast ersten Stunde in Teneriffa, hat uns verlassen müssen. Doof. Echt Doof.

Eine der wenigen schönen Aussichten

Nu sind wir also wieder unterwegs. Der Zuvermissende, der auch kaum zu ersetzten ist, wurde „ersetzt“ durch einen Dokumentarfilmer. Viel mehr weiß ich noch gar nicht über ihn. Bestimmt ein netter. Heute Morgen haben wir die Anker gelichtet, sind aus dem Hafen raus und haben Segel gesetzt. Endlich wieder segeln. Heute Abend wollen wir Puerto Cortes anlaufen, denn der Kaffee, den wir in La Ceiba laden sollten, wurde dorthin umgeleitet. Super ärgerlich. Die Produzentenfamilie war auch da, um das Verladen von ihrem Kaffee zu sehen. Vergebens. Bürokratischer Schwachsinn. Das hat auch uns Tage gekostet. Nicht das ich es eilig hätte. Das nervt aber trotzdem. Jetzt sind wir wieder auf See und haben wieder gute Laune, weil wir wieder segeln (hab ich das nicht schon mal so ähnlich geschrieben? Egal) Yeah. Wetter ist super. Es geht schön Wind. Sehr angenehm. Wir fahren entlang der Küste Richtung Norden.

Man muss es, wie immer positiv sehen. Ein Hafen und ein Ort mehr, den ich auf meiner großen, weißen Landkarte, Terra Incognita, als entdeckt mit einem Fähnchen markieren kann. Da freue ich mich drüber. Bin auch gespannt, wie immer.

Zu etwas anderem: Das aushalten der Tage des Stillstandes fällt mir übrigens immernoch nicht leicht. Es ist okay, und das kann ich gut, sich zurück zu lehnen und auch einfach mal nichts zu tun. Wenn allerdings damit Warten einhergeht, komme ich schnell an meine Grenzen. Warten und nix tun können – einer meiner Höllen. Andererseits ist es auch so, dass, wenn ich gedrängt werde, von irgendjemanden, einer Situation, oder der Zeit, drehe ich genauso schnell mal durch und fühle mich in meinem Lauf, oder meiner Richtung, meiner Geschwindigkeit oder in meiner Ruhephase gestört. Da kommt der kleine Herr Asberger in mir auch ganz schlecht klar mit. Warum erzähle ich das? Ganz einfach. Heute habe ich wieder Bilder, Musik, und Pläne im Kopf. Die Birne ist wieder bunt und ordentlich am arbeiten. Ich kann mich weiter meinen Einfällen widmen und an meinen Plänen schmieden. Das freut und schiebt mich gerade wieder schön in meine Mitte, und hoch zur guten Laune, um es mal dreidimensional in eure Vorstellung zu bekommen. Ich kann meine Liste weiterschreiben, diese ausbauen und detailreicher der möglichen Zukunft eine Perspektive geben. Ich weiß die Zukunft ist nur ein abstraktes Konstrukt in unseren Köpfen. Über das Wort Planungssicherheit lacht sich die höhere Macht schlapp. Was wären wir aber ohne unsere Träume? Bis hier hin hätte ich es ohne sie auf keinen Fall geschafft. Also, wer in Rumspinnlaune ist, den bitte nicht aufhalten. Im eigenen Interesse: Danke…

Nachtrag zum oberen Absatz: ihr seit sicher ganz schön neugierig sehr interessiert daran was das wohl sein könnte, was der kleine Gunnar da in seiner Birne wieder alles ausheckt. Das dürft ihr auch gerne sein und über reges Interesse freue ich mich auch sehr. Doch wenn ich schon hier und jetzt von dieser Liste Inhalte veröffentliche, hab ich wieder Druck, weil ich dann an diesen Inhalten gemessen werden würde. Darauf hab ich keine Lust. Die von euch, die mich gut kennen, wissen, dass es superklasse wird und wieder viel Blut, Schweiß und Tränen, aber auch viel Lust, Freude, Spaß und Begeisterung dabei sein wird. Wie schon Bill und Ted und den 80ern gesagt haben: „…das Leben ist bunt und granatenstark!“

More wind, more waves, more fun, more yes

Das war anscheinend das Tagesmotto als ich grad am Ruder stand. Hat super Spaß gemacht. Schiff läuft super. Ich finds toll. Melde mich nachher nochmal…

00:05: Heute habe ich die 00:00-02:00 Wache. Das schützt mich trotzdem nicht vor einer kurzen Nacht, denn morgen kommt schon um 06:00 der Hafendoktor. Deshalb durften wir nach unserer Ankunft, was so gegen 21:00 war, dem Segel bergen, dem Ankern, dem Segel packen, auch noch das Deck waschen. So richtig mit Feuerwehrschläuche raus, Scheuermilch und ab die Post. Da hatten wir richtig Bock drauf. Naja, ich kann das natürlich verstehen. Soll halt für so einen Offiziellen, der uns das Leben bestimmt richtig unangenehm machen kann, auch alles möglichst vorzeigbar sein. Bitte nix falsch verstehen. Auf jeden Fall ist das Schiff jetzt sauber und wir auch. Denn die Möglichkeit endlich wieder eine Eimerdusche zu nehmen, ließ sich (Ich denke wohl) keiner entgehen. Aus-gie-bichst!herrlich. Neuer Mensch!

Letzte Information: morgen Ankern wir wohl weiter außerhalb des Hafens und bereiten alles zum Laden des Kaffees vor. Nochmal. Alles weitere findet dann wohl am Dienstag statt. Verholen. Laden? Man wird sehen.

Hatte vor ein paar Tagen die Möglichkeit Podcasts, welchen ich folge, herunterzuladen. Dazu hatte ich das Fünfminuteninternet-aller-zehn-Minuten-aber-nur-Nachts-wenn-keine-Fähre-angelegt-hat des Fähren-Büros in La Ceiba benutzt. Hat eine Weile gedauert und ich hab jetzt auch ein paar graue Haare mehr. Was wollte ich sagen? Ach ja, genau: ich bekomme dadurch am Rande mit, welch abgefahrene Sachen derzeit in Deutschland abgehen. Sowohl politisch wie auch im Bereich Corona, auch in Verbindung miteinander. Ich bin derzeit so froh, da zu sein, wo ich bin. Nämlich weit weit weg von alledem. Ich wünsche euch allen, dass ihr immer noch genug Humor zusammen kriegt, auch zusammen und miteinander, das alles unbeschadet durchzustehen. Und ganz wichtig: bleibt bitte gesund! Ich weiß…

…ihr seid voller Kraft!

Zum Duschen…

Posted in Allgemein on 26 März, 2021 by Gunnar

…auf Curaçao

Ich setze mal direkt an, wo ich aufgehört habe. Stand der Dinge war, dass wir Probleme mit dem Generator hatten. Problem war, wie ich heute gehört habe, schon lokalisiert, konnte nur auf See nicht behoben werden. Also, Kurs ändern und ab nach Curaçao. Diesmal mit Lotsen an Bord, also alle Masken auf. Vorher unangenehmes Wetter gehabt mit Regen, Welle, Wind, zwar nicht dramatisch aber irgendwie fies. Gut, nach dem Festmachen und was Essen direkt ins Bett. Ich war durch.

Am nächsten Tag waren die meisten als „Dayworker“ unterwegs und haben am Schiff gearbeitet. Das normale Wachsystem ging weiter wurde dann aber aufgeteilt und jeder hat allein, statt mit vier Leuten. Angenehm. Wie ich, glaube ich schon sagte, durften wir nicht von Bord. Wir haben aber Wasser gebunkert. Deshalb hatten wir einen Wasserschlauch auf der Pier. Da konnten wir natürlich nach der Arbeit nicht widerstehen und haben uns dann doch mal auf die Insel gestellt.

Die erste Süßwasserdusche seit Teneriffa

Herrlich. Ihr macht euch kein Bild was das für ein Gefühl war. Unbeschreiblich. Tatsächlich haben wir es sogar noch geschafft irgendwie Bier besorgt zu bekommen. Die Wichtigkeit dieses Unterfangens lag darin begründet, dass unser 2.Offizier an diesem Tag einen runden Geburtstag feiern durfte. Und wir mit. Tolle Party am Ende des Tages. Ich war dann doch wieder mehr in meiner Mitte, was ein großes Wunder war, da ich morgens und dann über den ganzen Tag auch, von so vielem echt heftig angepisst war(Einzelheiten ungern hier), dass ich kurz davor war, meine Sachen zu packen um dann nach Hause zu fliegen. Man, dass war echt nicht lustig. Wie mir die Mitsegler später erzählten, wurde das Problem von hellen Köpfchen bemerkt und wurde dann in Ruhe gelassen. Es hätte mir jemand nur noch dumm kommen müssen und ich hätte mich unaufhaltbar auf den Weg gemacht. War ne schöne Party…

Donnerstag, 18.03.2021: Jetzt sind wir wieder am Segeln. Heute morgens ging’s los, auf See Segel hoch, danach Mittag und dann ne nette Wache. Wir haben ca. um 13:00 unseren südlichsten Punkt der ganzen Reise erreicht. Das ging, okay, weit isses nu nich wech, so „weit“, dass, diesmal hab ich es zuerst gesehen, Venezuela zu sehen war. Yeah! Südamerika! Krass!

Alles Lego?

Wir wurden wieder, kurz nach dem Segelsetzen, von Delfinen begleitet. Hatten wir lange nicht. Nochmal gehalst, jetzt erstmal Feierabend. Essen, lecker wie meistens, und dann in die Koje noch n bissl schlafen. Bis morgen.

Freitag, 19.03.2021: Komisch, es kommt mir vor, als wenn in den letzten Seetagen, so auch heute, Nachts gegen drei/vier Uhr ne Menge Verkehr ist. Gleich drei Schiffe um uns herum, Kurs kreuzend, oder an einander vorbei. Wellen werden wieder höher, Wind musste am Ende dann doch etwas nerven, da er ständig gedreht hat. Als ich am Ruder stand ging es aber. Hatte ich wohl ein bisschen Glück. Bin jetzt auch durch. Bis nachher…

Da bin ich wieder. Triefend nass, durchgeschwitzt. Ich sollte heute an einem „meiner“ Projekte weiterarbeiten. Das Bücherregal über dem Niedergang zum Maschinenraum. Konnte das auf Curaçao nicht beenden. Jetzt soll ich das auf See machen. Klasse. Versuche mich gerade schweren Herzens von meinen Qualitätsansprüchen zu trennen. Das kann doch nur Grütze werden. Musste dafür heute 2 Stunden im Laderaum Winkel neu zurechtdengeln. Deshalb auch das durchgeschwitzt sein.

Unter das Regal soll noch eines hin

Danach noch vorne bei uns die Dusche und die Toilette sauber gemacht und schon ist man auch fertig mit der Welt. Ich kann euch diese Toilette gar nicht richtig beschreiben. In dieser Welt gibt es keine Worte, die ausdrücken können, egal was mit diesem Teil oder mit diesem Raum in Zusammenhang steht. Vielleicht nur soviel: ich bin meinem Körper wahnsinnig dankbar, dass er seinen Kack-Rhythmus selbstständig so umstellen konnte, dass größere Geschäfte nur noch einmal am Tag getätigt werden müssen. Das dann auch schon direkt „morgens“, je nachdem wann morgens bei meinem Wachsystem ist. Da ist man noch nicht so aufnahmefähig und hat danach den ganzen Tag Zeit, sich wieder eine gute Laune zurechtzufeilen. Könnte echt kotzen. Das Problem mit dem Tank und den Gasen die wieder zurück durch die Toilette und das Waschbecken drängen, scheint schon seit längerem bekannt. Nicht erst seit dieser Reise, denn der Geruch hat schon seit längerem einen eigenen Namen. Schade, dass vor meiner Fahrt mit diesem Schiff, das Problem nicht behoben wurde(das ist der positivste Satz, zu dem ich in dieser Angelegenheit fähig bin). Das dann noch außer mir, neun andere, mehrmals am Tag, diese Örtlichkeit frequentieren, und das diese insgesamt zehn Leute den selben Hygienestandard, ein ähnliches Level an sozialen Kompetenzen und (manchmal auch oder), einfach nur über Fairness verfügen, hatte ich erhofft, befürchtete trotzdem anderes und muss jetzt jeden Tag aufs Neue mit der Wut über den erschreckenden „Ist“-Zustand kämpfen. Ich brauche ein eigenes Schiff! Definitiv! Darauf dürfen dann nur Menschen auf die Toilette, die im Stande sind sich an einfache, leichte und allgemein-gültige Regeln zu halten.

Habe aus dieser Not heraus angefangen René Borbonus Buch „Respekt!“ zu lesen. Kämpfe trotzdem arg mit mir, um meine Zurückhaltung wenigstens weitestgehend aufrecht erhalten zu können. Gelingt leider nicht immer. Und kommt mir jetzt nicht mit Geduld oder Gelassenheit oder mit anderem Schwachsinn, alles schon ausprobiert. Bin ja auch nicht seit gestern hier an Bord. Mein Gott, was die Neuen wohl als erstes denken?!?

Samstag, 20.03.2021: Der Tag begann ohne weitere Vorkommnisse. Die Nachtwache war ruhig, zum Glück, kaum jemand hat kaum etwas gesagt, nur der Wind, das Wasser und das Schiff war zu hören. Super. Das mag ich.

Nach einem frühen Erwachen, ca. 9:00, man bedenke, ich bin erst nach 04:00 in die Koje, wollte ich dort nicht weiter doof rumliegen. Im Versuch eine Tagesplanung um die sowieso schon existierende herum zu etablieren, fiel mir ein, dringend Wäsche waschen zu müssen. Seit Tagen wollte ich das schon und langsam war tatsächlich das Wort wollen durch das Wort müssen ersetzt. Wer war das? Egal. Nach der Wache? Ne, morgen? Moment, ich bin doch schon wach. Warum nicht jetzt. Gedacht, getan. Herrlich. Bester Einfall des Tages. Danach wieder die üblichen Wachverpflichtungen, mit den üblichen Reinigungsverpflichtungen, Toilette, ihr erinnert euch, und dann …

…dann mal tatsächlich etwas anderes. Zwei Übungen: Rettung aus beengten Räumen und nochmal Notrudertraining. Interessant. Hat beides zusammen nur ne Dreiviertelstunde gedauert. Super. Ich wurde nicht mal aus meiner Routine gerissen. So kann ich den Tag als gelungen einstufen. Ab aufs Deck, Buch weiter lesen. Habe den Borbonus für an der Menschheit zweifelnde Momente aufgehoben und mir ein Buch aus der „ich-hab-ein-Buch-mitgebracht-bin-aber-zu-faul-es-wieder-mit-nach-Hause-zu-schleppen-und-tue-deshalb-so-als-wäre-ich-sozial-und-leg-es-zu-den-anderen-tollen-Büchern-die-auch-so-hier-gestrandet-sind-Kiste“. Bin dann selbst auch irgendwie in diesem Buch gestrandet und versuche jetzt den Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Wir wollen nochmal nach dem grünen Licht schauen, was es tatsächlich gibt. Ich hab es selbst gesehen. Wirklich!

War nix mit grünem Licht

Sonntag, 21.03.2021: Dunkel war’s, der Mond schien helle… Es ist kurz nach 00:00. Bin gespannt. Vielleicht kann der Mond ja das bieten, wozu die Sonne gestern nicht im Stande war. Ich denke in zwei bis drei Stunden ist Monduntergang. Das wird bestimmt toll. Ich hoffe nur, dass die Wolken das mitmachen. Lassen ein wenig Mukke mitlaufen. Soundtrack Heute: Airbag. Norweger, die einen etwas moderneren Pink Floyd-Ansatz fahren. Stehe ich total drauf. Passt zur Nacht. Pläne für heute? Tatsächlich. Würde ganz gerne mal wieder die Birne rasieren und eine Eimerdusche nehmen. Ich fühle mich ein wenig zugewachsen und schmierig. Dann ist heute ja wieder Captains Reception. Anscheinend mit lecker Kuchen. Haben ja ein paar leidenschaftliche Brot und Kuchen Bäcker an Bord. Versuche mich da weitgehend von fernzuhalten. Geht nicht immer. Aber, dadurch dass ich die Dogwatch habe, dadurch erst nach vier in die Kiste komme und dann erst spätestens um 11:00 aufstehe(n muss), frühstücke ich nicht mehr, was ich mir zur besseren Einteilung meiner Kräfte am Anfang der Reise angewöhnt hatte. Komme ich gut mit klar, und gönne mir dann auch mal nen Keks.

Besser ging es nicht

Tja, der Mond hat sich beim Untergang hinter Wolken versteckt, so wie ein paar Stunden vorher seine Kollegin auch schon. Na ja, wat willst machen. Dafür lief das Schiff heute wie auf Schienen. Musste kaum korrigieren. Um die achteinhalb Knoten. Das finde ich super. Und heute ist wieder Sternschnuppentag. Einer so irre hell, wieder in grün, so langsam als wär es Zeitlupe. Toll tolll tollll…

Ach Mensch, heute Nacht wird ja die Uhr umgestellt. Also bei uns auf dem Schiff, da wir schon wieder eine Zeitzone weiter gesegelt sind. Das heißt eine Stunde länger schlafen. Yeah.

Meine Sicht der Dinge

Soooo eine entspannte Wache. Nix zu tun. Die anderen beiden haben sich um die Toilettensäuberung gekümmert, mein Offizier war in navigatorischen Angelegenheiten unterwegs, meine Ruderzeit war so locker, da verging die Zeit fast schon zu langsam. Und, ihr wisst es sicher schon, jeder hat sich auf das hier gefreut:

Captain‘s Reception

Pedro hat sich mal wieder selbst übertroffen. Der Rum, wird irgendwie immer besser und alle sind superhappy. Gelungener Tag. Werde jetzt noch n bissl Buch lesen und aufs Essen warten, ich hab mich nämlich gerade hungrig gegessen. Heute bin ich Gunni Sorglos.

Montag, 22.03.2021: Es ist wieder Nacht, es ist wieder Montag. Obwohl ich gerade drei Stunden geschlafen habe, fühlt es sich immer noch an, als wäre es Sonntag. Das ist oft so. Erst morgen Mittag, wenn für mich der Tag beginnt und ich zur Wache muss ist der neue Tag auch als dieser wahrzunehmen. Es ist Halbmond und die Nacht scheint trotzdem wahnsinnig hell. Die Wache vor uns hat den Generator gestartet und das Motorengeräusch stört natürlich die Idylle. Wir brauchen aber Wasser. Das hat natürlich Vorrang. Kurz vor Übergabe, man ist ja immer etwas früher da, lief dann noch Musik und die Leute waren in regen Gespräch -mir fällt gar kein Wort ein was es beschreibt; vertieft ist es jedenfalls nicht, denn das würde eine sachliche Tiefe beschreiben und diesen Eindruck hatte ich nicht, ganz im Gegenteil- es war eher lautes Gesmaltalke, was mir, is kla, nach drei Minuten wach sein, nach drei Sekunden auf die Nerven geht. So bin ich halt, wat willst machen. Dazu läuft noch Musik. Generator, Gebabbel, Mukke. (Nicht) Mein Ding! Tja, das gehört wohl auch zum Abenteuer. Wozu ich eine Überleitung schaffen wollte, was mir grad, ich geb es zu, eher spärlich gelingt, ist, dass wir mittlerweile vier oder fünf dieser kleinen, derzeit sehr angesagten Bluetooth-Lautsprecher an Bord haben, mit denen man von seinem Mobiltelefon Musik laufen lassen kann. Im Grunde eine tolle Sache. Jetzt passiert derzeit folgendes: gefühlt überall an Bord lallt so ein Ding vor sich hin. Was ich erst als nette kleine Abwechslung beim Rudergehen wahrnahm, fängt an mir auf die Nerven zu gehen. Wenn man auf der Ladeluke sitzt, schön in der Sonne liegt, um vor sich hin zu brutzeln, oder ein Buch liest und seine Ruhe haben möchte, plärrt so ein Ding. Und was dabei noch(noch ist dabei zeitlich zu sehen) interessant ist, dass jeder, und da nehme ich mich gar nicht aus, seine Musik als die relevanteste hält und seinen Musikgeschmack als den ausgereiftesten. Ist natürlich Quatsch, selbst bei mir. Ich hab so ein Ding nicht. Für ein paar Tage überlegte ich, mir auch so ein Teil besorgen zu müssen/wollen. Das hat sich heute erledigt. Mir gehen diese Geräte, ihr ahnt es schon, ziemlich auf den Sack. Besonders wenn mir da Amy Winehouse entgegensuddelt. Wieso finde ich bloß keinen Zugang zu der? Was mir bei dieser Gelegenheit wirklich stinkt ist, dass sowas nicht hinterfragt wird. Es wird einfach gemacht. Es fühlt sich mittlerweile etwas übergriffig an. Ich kann mich dann wieder schlecht abgrenzen, da der einzige Ort an dem ich mich einigermaßen davon entziehen kann meine Koje ist. Ich möchte allerdings nicht ständig in meiner Koje liegen, weil es da, man bedenke, wir sind in der Karibik, irre warm ist, kein Lüftchen weht, und mich die Toilette ständig an ihre Anwesenheit erringen möchte. Meine Kopfhörer reichen da auch nicht. Es sei denn ich mache sie laut, was ich nicht will. Dilemma. Ich bin echt nicht der Ferienlagertyp. Ich Versuch das jetzt trotzdem erstmal zu ertragen. Bis nachher…

Nachher? Bis gleich hätte ich schreiben sollen. Die Nacht war nämlich nach etwas mehr als vier Stunden vorbei. Die 08:00-12:00-Wache hat nämlich in unserem Schlafraum, Foxhole, genannt, oder fo‘c‘s‘le, was nicht von Fuchsbau kommt, sondern vor forecastle (richtig geschrieben? Fragt nicht mich), besser gesagt da drunter, weil sich dort das Rückschlagventil für das Waschbecken/dieDusche befindet, an selbigen zu schaffen gemacht, da schon wieder das Wasser nicht aus dem Waschbecken abfließen will. Das hatte, wie auch beim letzten Mal zur Folge, dass beim Auseinanderbauen aus eben diesem Teils ein nicht entfernt zu beschreibender Geruch Gestank austrat, der das verweilen im eigenen Bett, welches der letzte Rückzugsort und das Heiligtum der Privatsphäre bedeutet, unmöglich machte. Schlafsack gepackt und ab aufs Deck. Dort wurde fleißig gewerkelt, mit eben diesen kleine Bluetoothmukkebrüllwürfeln, sodass dort an Schlaf oder Ruhe nicht zu denken war. Nach dem der Spuk mit dem Geruch halbwegs vorbei war und ich mich wieder in mein privates Kleinstreich zurück ziehen konnte, begann man in selber Sekunde mit dem Rostkloppen am Schoonermast, genau über uns. Stahlschiff, gell. Schön laut das gedengel. War wieder nah dran mir in Honduras einen Flug nach Hause zu buchen.

Heute hatten wir zwei Flugbegleiter

Die Wache war dann auch mit viel Arbeit gesegnet, Buchregal, ihr erinnert euch, was dazu führte, dass ich nur ne Dreiviertelstunde am Ruder hatte. Schade. Aber, alle Gewinde vorgebohrt und geschnitten, yeah. Mal schauen wie weit ich dann morgen komme. Sowas dauert hier halt seine Zeit. Wenn man keine Werkstatt hat und nicht auf ner Werft ist, wo man mal kurz was machen kann… …Hier ist nichts mit kurz mal machen. Jetzt ist Feierabend. Liege aufm Deck und versuche noch n bissl zu lesen. In anderthalb Stunden gibbet Ahmtessen und dann wartet man natürlich auf den Sonnenuntergang. Hab ich euch schon mal nen Sonnenuntergang gezeigt? Muss ich irgendwann mal machen. Bis neulich…

Dienstag, 23.03.2021: Sternenklar! Okay, ein paar Wolken. Allerdings heller als gestern. Wind ist wieder fast weg und wir eiern hier wieder mit 2.5-3.5 Knoten über die karibische See. Die Karre lässt sich natürlich immer weniger gut steuern, dafür ist es beschaulich und lauwarm mit 27°. Hoffe heute bekommen wir einen tollen Monduntergang.

Laut Wettervorhersage sollen wir bald wieder 20-30Knoten Wind bekommen, was bedeutet, dass wir wieder reffen müssen. Bin gespannt. Mittlerweile finde ich auch ganz gut, wenn es ordentlich vorwärts geht. Ich bin über jeden Tag, den wir früher ankommen dankbar. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass wir an Land dürfen. Es ist ja nicht nur das Schiff, das Segeln, das Meer. Ich mache das ja auch zu einen großen Teil, um die verschiedenen Länder zu sehen. Auch wenn ich, sicherlich, nur einen kleinen Einblick bekomme. Dafür sind es Länder und Gegenden, die man nicht so ohne weiteres besucht. Wer hat schon Honduras und Belize aufm Zettel?

Obwohl ich euch versprochen habe, endlich mal einen Sonnenuntergang zu zeigen, will ich doch erstmal die derzeitige Situation verdeutlichen. Jeden Abend versammeln sich die Menschen und glotzen. Jeder will das grüne Licht sehen. Es werden schon Wetten anberaumt. Was ein Glück, ich hab es schon gesehen. Vor ein paar Tagen. Pol und ich hatten noch Witze drüber gemacht, denn wir hatten nicht mehr dran geglaubt. Dann kam es plötzlich tatsächlich. Großer Applaus bei denen, die dabei waren. Jetzt sind natürlich alle heiß. Tja, das sieht dann so aus:

Was ich noch vergessen hatte zu erzählen: das Wasser war gestern der Hammer. Krasse Farbe. Ein Blau, ins Türkis gehend. Superschön. Warum? Weil hier viele Untiefen sind, das Wasser ist hier nur 20 Meter tief. Hier gibt es Felsen und Sandbänke. Sogar welche, auf denen man stehen könnte. Leider haben wir nix zu grillen an Bord. Irgendwas ist ja immer.

Heute Mittag wurde dann erstmal gehalst. Alle haben das Gefühl, als würden wir stetig routinierter. Ist sicher auch so. Dann fiel mir plötzlich das Steuerrad zu und ich hatten ne wirklich schöne Stunde am Ruder. Soundtrack war „Tool-10000 Days“. Das hat so super gepasst, weiß auch nicht warum. Danach an meinem Regal weitergefummelt. Das Teil geht mir langsam auf die Nerven. Ist aber eine gute Beschäftigung um mich von anderen und anderen Sachen fernzuhalten. Nach der Wache haben wir noch gemeinsam das Großsegel gerefft, denn für heute Nacht steht 20knoten Wind an und keiner hat noch morgens um vier, im Dunkeln, alle sind müde und schlafen noch halb, zu reffen. Hatten dabei eine ziemlich große Delfinschule von min dreißig Tieren. Hab ich leider nur am Rand mitbekommen. Zum Abendessen hat Pedro Nudelsalate gemacht. Super! Hab ich mir ausnahmsweise mal ein zweites Schüsselchen gegönnt. Danach haben wieder alle auf das grüne Licht am Ende des Sonnenuntergangs gehofft. Auch dies mal vergebens. Tja, erbarmungslose Karibik.

Angeblich sollen wir morgen in Honduras ankommen. Angeblich werden wir nicht von Bord dürfen. Mist. Naja. Mal sehen was passiert. Ich hab mich jetzt in meine Koje gelegt, lese noch ein bisschen, in 5 Stunden ist wieder Wache. Gott, Curaçao ist schon wieder so weit weg. Bis morgen…

Mittwoch, 24.03.2021: So viel Aufregung in der Nacht, Man-o-Meter. Der Wind nahm wie angekündigt und erwartet im Laufe des gestrigen Abends zu. Die Wellen ebenfalls. Ich hab mich, weil ich nicht als erster „hier“ gerufen habe, als es bei der Übergabe darum ging, wer als erster das Ruder übernehmen will, erstmal schön nach Lee gesetzt, Füße hoch auf die Reling und blöde den Mond angeglotzt. Toller Mond. Da hab ich dann auf den Monduntergang gewartet, das einzige Schiff, das uns begegnete beobachtet und den Wellen zugeschaut. Gab also ne Menge zu sehen. Jedenfalls für mitten in der Nacht und für den, der da ein Auge für hat und sowas toll findet. Da bin ich ja der richtige Mann für. Plötzlich ohne große Vorwarnung erwischt uns eine fette Welle auf der anderen Seite. Das Schiff krängt weiter nach Lee, Schoonerbaumnock und Großbaumnock tauchen ins Wasser, sogenannter touchdown, sogar doppelt, Wasser kommt über das Schanzkleid und macht das halbe Schiff zu einem Swimmingpool. Alle rufen „Gunnar, scheiße, hat es dich erwischt..?“ Ne, hat es nicht. Wie durch ein Wunder hab ich keinen Tropfen abbekommen. Füße waren ja oben und der Kasten auf dem ich gesessen habe war auch exakt hoch genug. Alles Abwaschutensil, wie Eimer und die Schüssel, in der wir an Deck abwaschen, schwamm unter mir weg, alles ging in Zeitlupe, das Ereignis war durch Mond ausreichend beleuchtet, und ich mitten im Film. Sowas erlebt man auch nicht so oft. Konnte mir dann erstmal ne Taschenlampe holen und dem Treibgut hinterhersuchen. So witzig. Das Schiff ließ sich dann immer weniger gut auf Kurs halten und wir mussten, gerefft hatten wir ja schon, damit wir das nicht mitten in der Nacht machen müssen, ihr erinnert euch, mitten in der Nacht, ca. 03:00, noch den Jager und den Innenklüver bergen und danach das Schoonersegel neu trimmen, das heißt die Schot dichter holen. Braucht man immer ein paar Leute für und dauert seine Zeit. Ist halt kein Jollensegeln. Tja, da ist man a) wach und b) weiß man, was man gemacht hat. Das Schiff lief danach wieder wie ne eins, alter Kurs ging ohne Probleme und ich hatte dann noch eine richtig schöne Zeit am Ruder. So viel Glück…

Honduras

Guten Morgen. Wir haben Honduras erreicht. Fahren entspannt an der Küste entlang. Sonne brutzelt. Mal sehen wie es so wird und wie es hier aussieht. Gleich wird angefangen alles Hafefein zu machen. Irgendwie würde ich lieber weiter hier am Steuerrad sitzen und das Hier und Jetzt genießen. Ich melde mich gleich noch mal.

Donnerstag, 25.03.2021: Na, hab ich mich doch nicht mehr gemeldet. War ja auch viel zu tun. Vorbereitungen zum Ankern, Segel runter, Segel packen, Leinen aufschießen, Fender raus, Festmacher vorbereiten, Anker raus, Ankerlicht setzten, und und und. Jetzt haben wir es 01:26 und Pol und ich haben die erste Ankerwache. Langsam gehen auch alle in ihre Kojen und es wird endlich langsam ruhig auf dem Schiff. Noch ne viertel Stunde und die nächsten werden schon geweckt. Zwei Leute immer zwei Stunden. Dann bin ich wieder um zwölf dran. Jetzt erst mal die Ruhe genießen….

Heute Morgen um 06:00 war die Nacht zu Ende. Um 06:30 wird der Anker gehoben. Wir sind dann in den kleinen Hafen getuckert und haben dort festgemacht. Das ganze organisatorische Zeug abwickeln und wieder los. Jetzt haben wir mitten in dem kleinen Hafen geankert, weil wir da wo wir festgemacht hatten nicht bleiben durften. Internet ist irgendwie blöd, was mich daran hindert, mich bei meinen Leuten zu melden. Es ist turbowarm und es geht fast kein Lüftchen.

Jetzt haben wir es 19:00. Mit dem Internet hat es leider nicht geklappt. Ich hoffe auf morgen. Solange schreibe ich erstmal hier weiter, klar, was soll ich auch machen. Dämliche Denke. Ich hab heute zu lang in der Sonne gestanden. Unsere selbstgebastelten Schattenplätze, wir haben Segel gespannt, waren alle belegt, mit denen, die, warum auch immer, in der Lage waren auf ein öffentliches Internet zuzugreifen. Alle mit ihren Telefonen am daddeln. Für die, die Ankerwache hatten, tja, Pech, die standen im Regen. Natürlich im übertragenen Sinne. Deshalb ist meine Birne jetzt weichgebrutzelt. Bin nachher spät mit der Wache dran. 02:00-04:00. das ist aber dann auch für euch schon morgen. Obwohl mir das gerade vorkommt als gäbe es keinen sieben Stunden Zeitunterschied, sonder einen von einer halben Woche. Komisches Gefühl. Ich muss pennen. Gute N8….

Sieht größer aus als es ist

Freitag, 26.03.2021: Endlich Internet. Ich kann wieder Zeichen von mir geben. Toll. Es ist 01:55. Gleich hab ich Ankerwache. Zwei Stunden. Hier im Hafen ist immer noch geschäftiges Treiben. Später, also morgens werden wir wieder das Schiff verholen und an die Pier gehen. Dann wird Kaffee geladen. Das wird sicher ein heftiger Tag. Das war gestern mit nixtun schon heftig. Aber, auch das geht vorbei. Bis dann, und vielen Dank…

…für‘s lesen.

1320 Seemeilen…

Posted in Allgemein on 17 März, 2021 by Gunnar

…bis Honduras

Da stehen wir. Vor Anker. Vor St. Lucia. Keiner kann von Bord. Die drei neuen haben wir aufgelesen und einer der witzigsten ersten Eindrücke war: …achgottchen, die sind aber weiß. Tja, das ich sowas mal denke. Sehr interessant. Heute haben wir den Laderaum umgeräumt, sodas wir in Honduras direkt mit dem Laden von Kaffee beginnen können.

Alles schön nach 8ern

Das war ne Menge Arbeit und hat richtig Schweiß gekostet. Im Ernst jetzt, nach zwei Minuten da unten läuft dir so heftig die Sauce. Stahlschiff, halb geschlossene Ladeluke, Sonne knallt den ganzen Tag, kein Wind da unten, triiiieeeffff. Jetzt ist aber alles gelascht, das heißt gut verzurrt. Kann morgen also losgehen.

Immer diese Sonnenuntergänge

Ich versuche wieder das Ganze in kleine Tagesabschnitte zu unterteilen. Jeden Tag so ein bissl was. Mal sehen ob mir das gelingt. Es sind ca. zehn Tage. Und wie oben schon erwähnt 1320sm. Die Wachen haben sich geändert, was sich für mich jetzt erstmal nicht so schlecht anfühlt. Ich bin nicht mehr in der Wache vom Captain, also von 08:00-12:00(+20:00-24:00), sondern eine später. Das ist, wie bei der Zeit des Captains auch, die traditionelle Wache des 2.Offiziers. Bin also bei Pol. Das find ich gut. 12:00-16:00(natürlich dazu 00:00-04:00). Bin gespannt. Ein neuer und auch jemand aus der anderen Wache sind dabei. Ich werde berichten. Und hier geht’s auch schon los:

Warum habe ich eigentlich das hier fotografiert?

Donnerstag, 11.03.2021: Anker hoch, Segel hoch und los. Um 10:30 waren wir mit allem fertig und es ging mit etwas über 7kn Richtung Nordwest, von St. Lucia weg, und in ferner Sichtweite an Dominika vorbei. Nach leckeren Spaghetti, war die erste neue Wache relativ unspektakulär. Ich habe dem einzigen, der von den neuen in unserer Wache ist, eine Einführung in die spezifischen Geheimnisse der Reinigungsroutinen, sowie in die Vorgehensweisen der Aufnahme von Wetterdaten und deren Niederlegung in das Logbuch gegeben. Wie und wann ist die Stoffbuchse zu schmieren und wann können wir zu welchen Tätigkeiten herangezogen werden. Danach stand ich noch ne Stunde am Ruder. Die Sonne brutzelt und weil wir wieder auf See sind, dort ein stetiges Lüftchen um die 3-4 Beaufort um unsere Nasen weht, merkt man gar nicht, wie man sich schon wieder einen kleines Sonnenbrändchen eingefangen hat. Toll! Ich hab mich eingecremt! Naja, wat soll’s.

Die Nacht war seltsam. Ich hab mich einmal, ganz am Anfang der Wache schwer versteuert. Wind hat gedreht, Welle kam komisch, Schiff war der Meinung in eine andere Richtung fahren zu wollen, ich noch nicht ausreichend wach, war ja schon/erst viertel nach vier. Upsi, kaum machste was falsch, schon is verkehrt. Mist. Alles gut. Nix passiert. Bis fast zum Ende war dann alles ohne besondere Vorkommnisse. In der letzten Dreiviertelstunde, Pol war am Ruder, nur noch Winddreher, bis dann der Wind endgültig die Mitarbeit an unserer Unternehmung, zur Gänze, eingestellt hat. Fast Stillstand bei 1,8kn. Er kam dann zwar auch wieder aber das hat keinen Spaß gemacht. Pol meinte nur, jemand solle doch bitte mehr Münzen in den Automaten stecken. Gut, jetzt erstmal pennen. Morgen ist Feuerübung und Training/Einweisung in verlassen des Schiffes. Das heißt kurze Nacht. Findet alles am Vormittag statt, in der Captains-Wache, klar. Das ist der Nachteil der Dark-Watch…

Freitag, 12.03.2021: So kann das auch gehen. Wind lässt nach und wir dümpeln hier so vor uns hin. Heute Morgen war, wie schon gesagt, Feuerlöschübung.mit anschließender Unterweisung für das verlassen des Schiffes im Falle eines…. …da wollen wir gar nicht weiter drüber nach denken. Das ganze fing um 10:15 an, mit richtig laut und heftig Signal. Das Ganze dauerte dann bis kurz vor meinem Wachbeginn. Noch fix Middach und los. Direkt am Anfang meiner Wache wurde ich abberufen, ich solle doch bitte die hintere Backbord-Nagelbank(engl: Pinrail) abziehen. Toller Job. Wenigsten im Schatten, da man irgendwann ja unter dem Ding liegt. Nicht meine Lieblingsarbeit. Nachricht an mich selbst: beim nächsten Schiff einfach nicht so laut sagen, dass man Bootsbauer ist. Am besten nix sagen. Spleißarbeiten gehen gänzlich an mir vorbei. Find ich voll Kacke.

Wind ließ immer mehr nach, was auch interessant sein kann, denn das Schiff war heute Nachmittag super ruhig und super entspannt. Kein Wind bläst, keine Wellen rauschen, nur die Segel schlagen hin und wieder. Es ist heute das Backgammonfieber ausgebrochen. Obwohl ich zwei von drei Spielen gegen den Captain verloren habe, schaffte ich trotzdem ein Unentschieden. Damit bin ich sehr zu Frieden. Jetzt gehts in die Nacht. Bin gespannt wie es heute wird. Ich leg mich vorher noch was hin. Schlafsack, Deck, Entspannung…

Samstag, 13.03.2021: Kein Wind. Das Rumgedümpel zwischen 0.4kn und 1.6kn geht weiter. Was dabei furchtbar nervt sind die Menschen die da jetzt schon laut „laaannngwwweeeiilllig“ schreien. Was machen die in einer Woche? Ich fand meine Wache ziemlich entspannt. Mir macht das derzeit nix. Das Schiff braucht zwar gefühlt 20 Minuten bis es auf irgend eine Ruderbewegung reagiert, aber daran gewöhnt man sich auch irgendwann. Nicht das es sonst das agilste Schiff wäre.

Meine Laune ist wieder gut. Das entspannte Wachehaben hat da etwas positives bei mir bewirkt. Heute Morgen hatte ich richtig schlechte Laune. Alles ging irgendwie schief, oder anders als ich es geplant, oder es gewohnt war. Damit kann man mich morgens echt zum Feind machen. Sowas findet der kleine Herr Asberger in mir nicht lustig. Wenn man mir dann auch noch blöd kommt, ist der Arsch erst recht ab. Naja, ich hab mich ja wieder gefangen. Das gute ist, nach Wachbeginn ist für die anderen Mittag und danach sind alle erstmal verschwunden um im Bett zu liegen oder sonst wo und keiner sabbelt dummes Zeuch in meine Richtung. Da kann ich dann mich wieder gerade machen und versuchen mein Inneres in die richtige Richtung zu steuern. Alles gut. Witzige Sache in dieser Situation: sollte die „Geschwindigkeit“ mit der wir derzeit dem Statischen zu entrinnen versuchen nicht erhöht werden können, was bei einem Segelschiff in erheblichen Maß mit dem Wind zu tun hat, ist die voraussichtliche Ankunft in Honduras Anfang Juli. Super! Mit n bissl Glück kann ich in Belize Geburtstag feiern. Hab auch das restliche Jahr nix vor. Von daher alles gut bei mir. Allerdings gehen wir davon aus, dass es nicht so dramatisch wird. Im Süden scheint der Wind etwas besser…

Sonntag, 14.03.2021: Und wider ist eine Woche rum. Gestartet in St. Lucia, scheint der Anfang so weit weg wie… …tja, wie weit eigentlich? Was ist weit? Was ist Weite? Hier kommt man auf andere Haltungen, was diese Themen anbetrifft. Weit wie das Meer. Sagt man doch so, oder? Doch der Horizont ist nur fünfeinhalb Kilometer weit weg. Das Meer ist aber weit. Und die Zeit auch. Obwohl alles so erscheint, als seien alle Tage nur ein Tag. Ein sehr langer. Egal, denn was ich sagen wollte: heute ist wieder ein Sonntag. Captains Reception. Dazu komme ich aber noch.

Die Nachtwache ist schon mal super. Eine Schiffsbegegnung, eigentlich zwei, kurz hinter einander, wobei die erste spektakulärer war. Wenn man mitten auf dem weiten Meer ein Schiff trifft, über 100 Meter Länge, und das kreuzt vor dir deinen Kurs in ca. einem Kilometer, dann ist das schon irgendwie komisch. Für mich als Laien jedenfalls. Macht der auch was er soll? Sieht der uns? Komische Gedanken, die man dann hat.

Nachtrag: das zweite Schiff, ähnlicher Größe, hat unseren Kurs eine Stunde später hinter uns gekreuzt, mit einem Abstand von einem Kilometer. Ist es dann eigentlich der ehemalige Kurs? Rushhour in der karibischen See, nachts um drei…

Der Wind ist jedenfalls etwas präsenter und wieder etwas williger, dem Schiff etwas mehr „Vorschub“ zu leisten. Kackphrase, ich weiß, aber es ist kurz nach zwei Uhr nachts. Lasst euch da mal was adäquateres einfallen. Wir haben 3,5kn auf der Uhr und sie fährt sich sehr entspannt. Läuft schön gradeaus. Kein wildes Rumgekurbel. Das hat richtig Spaß gemacht. Gute Nacht, ich melde mich nachher nochmal…

Yeah! Leckerlecker Rum. Direkt nach der Nachmittagswache. Herrlich. Besser kann doch der Arbeitstag nicht enden. Schön mit leckerem Käse, Kuchen, Melone… Da freut sich auch jeder drauf. Sonntag ist der Tag hier. Alle sind entspannt, nix zu arbeiten außer sein ReinigungsverpflichtungDing und die zwei Wachen. Auch das war heute superlocker. In ner Stunde gibbet was zu essen (es ist jetzt 16:58) und dann warte ich noch auf den Sonnenuntergang, bevor ich mich auf die Ladeluke lege und n bissl penne, bis ich dann um 23:30 zu meiner 00:00-04:00…. aber das wisst ihr ja alles schon. Ein Tag ist wie alle.

Montag, 15.03.2021: Es ist 02:34. Ab 01:00-02:00 stand ich am Ruder. Ich versuche meine Zeit am Rad so früh zu legen wie es geht. Nicht ganz am Anfang, weil ich erstmal wach werden muss, aber dann schon sehr zeitnah. Wenn man dann am Ruder stand und seine volle Konzentration auf das Schiff, den Kurs und den Wind gelegt hat, ist man danach ziemlich durch. Ich jedenfalls. Der Kopf ist leer und man kann dann gut neu starten. Das bietet einem die Gelegenheit, sich mal mit Dingen auseinander zu setzen, die in der Birne in irgendeiner Schublade liegen und die noch nicht bis zu Ende gedacht sind, oder mit denen man sich immernoch noch beschäftigt wollte oder sollte. Aufarbeitung von Vergangenem, unaufgearbeitetem. Überprüfung von Standpunkten und Haltungen. Erkundung möglicher Richtungen. Nachts auf dem Meer. Was will man da mehr.

Ach ja, mit Sonnenuntergang und Ladeluke hat’s übrigens nicht geklappt. Die derzeitigen Pläne hier an Bord sind so, morgen eine Person-über-Bord-Übung abzuhalten. Um 10:15, das heißt für mich nicht nur zwei Stunden früher aufstehen, sondern auch, dass das wieder ein sehr sportlicher Tag wird. Alle Segel runter, Schlauchboot zu Wasser, Schlauchboot wieder rauf und alle Segel wieder hoch. Yeah! Und das alles vor meiner Wache. Hab ich ja voll Bock drauf. Aber wat soll’s, muss ja gemacht werden. Wird also ein heftiger Montag. Deshalb hab ich mich auch vorhin für ein richtiges Bett entschieden.

Kokosnuss über Bord

Huiuiui, das ist ganz schön aufregend gewesen, mit dem Person-über-Bord-Ding. Zum Glück wird das noch ein paar mal geübt um es zu festigen und um, vielleicht jedem eine feste Position zuzuweisen. Wir hatten unsere Kokosnuss zwar schnell wieder an Bord, doch einiges kann doch durchaus noch Verbesserung erfahren. Ich mache mir aber keine Sorgen. Wollte nicht diesen Eindruck erwecken. Das war jedenfalls ein aufregender und ereignisreicher Vormittag, und Nachmittag. Ich leg mich jetzt ne Runde aufs Ohr und höre „the Police“. Hab ich grad voll Bock drauf. Weiß auch nicht wieso. Ach, doch ich weiß es…

Altes Schiff? Zuviel Kraft? Beides? Die Klampe war angeschweißt!

…mir war sooo klar, dass, wenn man durch die Karibik segelt, irgendein Schlauberger dabei sein wird, der es sich nicht verkneifen kann, Reggae-Mukke laufen zu lassen. Wegen der „schönen“ Stimmung und dem Authentischen und so… Grässlich. Da bekomme ich Herzrhythmusstörungen von, verdammt. Dann auch noch auf deutsch! Hä? Das ist wie deutscher Irish-Folk. Dieses ständige Off-Beat-Gehacke. Immer auf 2 und 4. Wenn‘s wenigsten ein 9/8el oder 15/4tel wär. Ne, Stumpf ist Trumpf. Und dann sollst auch noch freundlich sein. In meiner Wache hab ich so einen. Einer von den neuen, sonst hätte ich das Problem wohl schon eher. Ich wusste es ganz genau und hatte auch ein bissl Angst davor. Fuck! In keiner der letzten Strandbars lief Reggae. Warum wohl? Weil’s nervt. Bekommt man nur Schluckauf von. Man! Na ja, wat willst machen!?! Ich versuch gerade das durch besagten Einsatz von „the Police“ wieder ein wenig gerade zu rücken. Ich brauch ein eigenes Schiff! Definitiv! Darauf erteile ich dann Reggae-Verbot!

Nachtrag zum letzten Absatz: für Neulinge und Außenstehende vielleicht schwer zu verstehen, aber ich habe seit langem ein ambivalentes Verhältnis zu dieser Musikrichtung. Versuche das mit Humor zu kompensieren. Der letzte Absatz ist als Humor zu werten und möchte in keiner Weise Vorlieben und Beteiligte runtermachen. Ich setzte mich weiter mit meinen Unzulänglichkeiten auseinander, versprochen! Grüße nach Bayern…

Zu etwas ernstem: unser Generator ist kaputt. Grade erfahren. Das heißt: alles elektronische, was nicht für Positionslicht, Sicherheit und Navigation benötigt wird, bleibt abgeschaltet. Das schließt selbstredend das Aufladen von Mobiltelefonen ein, was bedeutet, dass dieses hier der letzte Eintrag sein wird. Es geht analog weiter und wird bei bester Gelegenheit hier nachgetragen. Ich mache das natürlich kenntlich. Was am Generator dranhängt, ist der Wassermacher. Und jetzt wird’s richtig interessant. Wasser ist alle! Wir haben einiges an 8 Liter Wasserflaschen für Notfälle an Bord. Jetzt hat erstmal jeder seine eigene bekommen. Aller Süßwasserverbrauch ist eingestellt. Kleine Denkaufgabe für die Daheimgebliebenen: stellt euch vor, ihr könnt den Wasserhahn nicht mehr aufdrehen… Bis Honduras sind es noch sieben Tage. Bin gespannt….

Ich mach es jetzt mal kurz. Es hat sich nämlich gerade etwas geändert. Wir haben eine E-Mail bekommen, mit der „Aufforderung“, „Bitte“, wie auch immer, den Kurs Richtung Süden zu ändern. Wir werden Curaçao ansteuern um dort zu versuchen, unseren Generator wieder gangbar zu mache. Yeah! Find ich erstmal gut. Eine neue Insel. Ist, glaube ich holländisch. Ich werde schauen. Des Weiteren haben wir heute Nacht einen fetten, fetten Meteor sehen dürfen. Das war heftiger als ne Sternschnuppe. Irre hell. In grün. Superbeeindruckend.

Dienstag, 16.03.2021: Heute morgen wurde gehalst, um, wie ich schon erwähnte, nach Curaçao zu segeln. Wahrscheinlich nachher um 16:00 nochmal. Das Halsen vorhin hab ich nicht mitbekommen, da ich geschlafen habe, allerdings das Halsen heute Nachmittag liegt genau am Ende meiner Wache. Heute ist es das erste mal auf dieser Reise bewölkt. Der Wind hat etwas aufgefrischt, wie gestern Abend schon. Heute sind die Wellen nur wieder etwas höher. Heißt also auch wieder aufpassen.

Curaçao

Ich mach’s jetzt mal richtig kurz. Sind da. Langer harter Tag. Wind! Regen! Welle! Erste mal, das Rettungswesten verordnet wurden. Bin durch. Kaum Internet. Melde mich….

Überfahrt nach…

Posted in Allgemein on 9 März, 2021 by Gunnar

…St. Lucia

Viel gibbet nicht zu erzählen. Herausragendes Ereignis des heutigen Tages, ist das ausreffen des Schoonersegel und des Großsegels. Ich hab mich danach, das ganze fand nach meiner Vormittagswache statt, noch etwas am leckeren Essen ergötzt und bin dann wieder in die Koje. Bin etwas müde in den letzten Tagen. War ja auch viel los. Da hat die Birne und der Körper ordentlich was zu tun. Hab allerdings auch noch die Muße gefunden etwas zu lesen.

Schon wieder. Sonnenuntergang. Laaangweilig

Sind eben auf/in(?) St. Lucia angekommen. Wir werden hier drei neue CrewMitglieder aufnehmen. Wir dürfen, so ist die derzeitige Lage, Corona-Bedingt nicht von Bord. Schade. Ich versuche das hier noch irgendwie zu posten.

St.Lucia

Morgen fahren wir weiter nach Honduras. Keine Ahnung wie lange das dauert. Keine Ahnung wie dort die Kommunikation stattfinden kann. Keine Ahnung von nix. Wisst ihr was? Wir lassen uns einfach überraschen. Bis dahin…

…bleibt neugierig!

Ich muss heute…

Posted in Allgemein on 6 März, 2021 by Gunnar

…noch was schreiben

Nach einer sowas von entspannten Überfahrt von Guadeloupe zu den Îles des Saintes, fuhren wir gestern zwischen zwei sehr nahegelegenen Inseln in eine Bucht, die aussah wie ein Piratennest. Ein Dorf hügelig bis felsig, welches verwinkelt und geheimnisvoll um diese Bucht herumgewachsen schien. Auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz haben wir alle mit großen Augen und offenen Mündern an Deck gestanden. Es wurde kaum ein Wort gesprochen, was zwar damit zu tun hat, dass man die Kommandos besser versteht, auch weil wir vor uns schauen müssen ob, wir nicht irgendwelches Fischereizeug oder Kleinstboote überfahren. Nachts sieht man halt nicht so viel.

Leider leider und zur Betrübnis aller, heulen auf hohem Niveau, ich weiß, hatten wir nur zwei Nächte. Morgens dann noch kurz einen schnell vorbeigehenden aber entspannten Arbeitstag und nach einer erfrischenden Dusche mit dem Eimer und anschließendem von Bord springen, Huch, mit der Strömung hatte ich nicht gerechnet, bestieg ich das erste Schlauchboot. Wat ne Schönheit von einer Insel. Ein kleines übersichtliches schickes buntes Dorf, mit allem was man braucht, Surfläden, Boutiquen für allerlei hauptsächlich sinnloses, Supermarkt und Strandbars, Punkt. Hat man schnell durchlaufen. Bin mit Pol, dem zweiten Offizier, wir haben uns für diesen Tag zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammengetan, nachdem wir die Bar fanden, die wir nachts als erstes sahen und die so super in ein Klischee von perfekter Strandbar passte, sich dann aber als Hotel für ältere Semester herausstellte, den Berg hoch gekraxelt und haben das Fort Napoleon besichtigt.

Von außen. Hm. Wie uns ein Schild informierte, hat die größte und auch wirklich beeindruckende Sehenswürdigkeit der Insel nur von 09:00-12:30 auf. Mit, trotzdem sehr tiefen Eindrücken, denn man hat da vor ein paar hundert Jahren etwas heftiges hier hingestellt, machten wir uns auf, oder besser ab, ans andere Ende der Insel.

Irgendwann beschlossen wir uns von Bar zu Bar kulinarisch zurück zur Dinghypier zurückzufressen. Einer der besten Pläne, der Reise. Pol ist Spanier und ich habe von ihm lernen können, wie man richtig essen bestellt. Wer braucht schon eine Karte, wenn man, auch bei sprachlichen Differenzen, nach dem fragt, worauf man Lust hat. Das muss ich mir unbedingt merken.

Octopussalat mit Fischbällchen. Dazu ein dunkles Gwada, das Leben kann so schön sein. Weiter ging’s.

Hier eine Fischplatte und für mich Sushi

Allmählich trudelten auch andere von unserem Schiff ein und gesellten sich in der Wartebar am Dinghyanleger dazu. Witziger Abend, ich habe nix auszusetzen. Sowas muss ich mal wieder machen. Schlämmen bis zur Kugelform. Super…

Heute nun, weiter segeln. Erst mussten wir uns von zwei Mitreisend’innen verabschieden, was keiner so richtig lustig fand. Schade, sehr nette Menschen. Der Tag ging dann sehr sportlich weiter. Anker hoch. Lange Ankerkette, weil es wohl etwas tiefer war. Alter Schwede. Danach alle Segel hoch. Dann war auch schon fast mittag. man weiß was man gemacht hat. Ich wollte es auch nicht anders. Es geht nach St. Lucia. Dort werden wir zwei oder drei neue Crewmitglieder begrüßen. Wir dürfen allerdings, aufgrund der Corona-Situation nicht an Land. Na ja, wat soll’s.

Übrigens hatte ich noch was nachzureichen. Mein lieber Mitsegler Samuel aus der Schweiz und ich, versuchten uns ja kürzlich als Segelmacher und haben die Fock repariert. Natürlich unter fachkundiger Anleitung, denn alles kann ich nu auch nicht. Ich hab dann gestern mal unser Werk gesucht und es dann tatsächlich auch gefunden. Hatte ich größer in Erinnerung. Tja, es sind oft die kleinen Dinge…

Wir mussten ein wenig lachen als wir die letztendliche Größe, gemessen an der Dimension der Fläche erkannten. Seht den Punkt auf den wir zeigen. Ca. 10x15cm. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben…

Ich hab gleich meine erste Nachtwache nach dem ganzen Inselgehoppse. Bock hab ich nicht so richtig, denn meine Wache ist ja nun durch den Weggang einiger Menschen etwas zusammengeschrumpft. Sehr schade. So ist es wohl. Ich muss los. Bleibt bitte gesund und…

…tut euch was gutes! Nudeln zum Beispiel!

Und…

Posted in Allgemein on 5 März, 2021 by Gunnar

…weiter

Heute Nachmittag, so der Plan, sollten wir unsere Gasbuddeln aufgefüllt bekommen, ziehen wir wohl wieder die Lappen hoch und machen uns auf den Weg zu einer kleinen Inselgruppe, eher ein Inselgrüppchen, hier in der Nähe. Wo sind wir eigentlich? Andeutungsweise hab ich das ja schon im letzten Bericht erwähnt. Wir sind seit ein paar Tagen auf Guadeloupe. Genauer gesagt liegen wir vor einem Ort namens Le Gosier. Nix sonderlich spannendes. Ohne den Eindruck erwecken zu wollen von obenherab zu urteilen, muss ich trotzdem ehrlich sein und sagen, dass es für mich hier enttäuschend ist. Klar, die Landschaft ist toll, darauf komme ich noch zu sprechen, doch was mich zu dem „Urteil“ kommen lässt hat andere Gründe. Es ist hier von allem zu viel. Zu viele Hotels, zu viele Bespaßungsbetriebe, zu viel Verkehr, zu viele Motorboote, die uns zu nah kommen um zu glotzen, Drohnen, die uns filmen, zu laute Partymukke vom Strand, Flugverkehr, … , und so weiter. Kurz gesagt zu viel Zivilisation. Nicht so mein Ding.

Kann man sehen was ich meine?

Ich war so gut wie nicht an Land. Es gab kaum etwas, was ich direkt in Laufweite interessant fand. Macht nix, denn es gibt auch immer viel am und auf dem Schiff zu tun. Segel reparieren zum Beispiel. Man lernt jeden Tag etwas neues. Find ich richtig super.

Von einer Sache war ich allerdings schwer begeistert. Getrennt in zwei Gruppen, die an verschiedenen Tagen unterwegs waren, haben wir die Chutes du Carbet besucht. Das sind Wasserfälle, drei an der Zahl, die sich kaskadisch über eine Gesamthöhe von 110 Metern, ergießen. Super beeindruckend. Dazu ging es erstmal ca. anderthalb Stunden durch den Regenwald. Auch richtig toll.

Das hab ich auch noch nicht gesehen. Oder gehört. Wahnsinnsgeräusche! Ich hab auch zum ersten Mal Kolibris beobachtet dürfen. Und dann, als der Weg immer trampelpfadiger wurde und man nachher noch richtig klettern musste, kam das:

Musste ich natürlich reinspringen

Danach superlecker essen gegangen und am Nachmittag noch etwas für die Bildung getan. Es ging zum Le Ford Fleur d’Èpèe. Das ist ein Fort, mit langer und trauriger Geschichte. Bitte geht dem mal selbst nach. Hochinteressant.

Gestern war dann mal wieder Waschtag bei mir. Muss man n bissl drauf achten, wenn man zur nächsten Insel möchte. Wer weiß wann man wieder die Möglichkeit eines Waschsalon hat. Mit Salzwasser ist es nich so toll.

Fazit: mir war das, wie eingangs erwähnt alles ein wenig viel hier. Bis auf den einen Tag, an dem ich als Touri unterwegs war, nichts für mich dabei. Ich weiß, dass ich auch nicht viel gesehen habe und das es hier noch irre viel mehr gibt, keine Frage. Eine kleine witzige Information noch dazu: hier befindet sich das größte zusammenhängende Industriegebiet Europas! Krass, oder? Ich freue mich schon auf die nächste Insel.

Es wird, wenn ich nicht falsch informiert bin, denn das kann durchaus mal passieren und Pläne ändern sich auch zuweilen, zu den Îles des Saintes gesegelt. Diese liegen hier ganz in der Nähe, ähnlich weit oder nah, wie Marie-Galante. Ist auch alles in Sichtweite. Ich freue mich drauf und bin, wie immer…

…schwer gespannt.